15. Dezember: Road Trip
Um 7 Uhr standen wir auf. Raus aus dem Men's Bed (Männerbett). Schnell Frühstücken, danach die Wäsche noch machen, bevor die Reise losgeht. - Packen. Die Koffer und die Skier im VW Passat verladen. Wir haben 4 Racing Ski, 3 Powder Ski, 2 Slalom Ski und meine GS Ski im Auto verladen, also insgesamt 10 Skier und dann noch unser Gepäck. Bevor wir das Gepäck verluden, sagten Harald und Diem scherzhaft zu mir, als sie ins Haus kamen: "Peter, we have good news and bad news. Your big suite case does fit in the car, but we are not sure if you fit in the car". - Das Auto war so vollgepackt, dass ich nicht mal nach vorne zu Harald und Diem blicken konnte. Es war sehr eng im linken hinteren Bereich des Autos, aber auch vorne saß man mit einem 70 Grad Winkel im Sitz dementsprechend unangenehm. - Das Wetter ist sonnig. Diem und Harald haben ihre Skibrillen auf, ich meine Sonnenbrille. - Die Straße geht wieder unendlich geradeaus und ist umgeben von Bergen, Hügeln, die mit Schnee bedeckt sind. - Je länger wir fahren, desto mehr Kurven, die um diese Berge führen. Ein Schild ist zu sehen: 203 Meilen bis zur nächsten Tankstelle. Zwischenstopp in einer Kleinstadt genannt West Yellowstone. - Wir hielten bei der Fast Food Kette "Arby's und aßen dort. Ich deckte mich im anliegenden Geschäft mit Red Bull und Red Bull Cola zu und mit Werthers Original. Diese Kleinstadt war sehr schneebedeckt und es schien als wäre das Schneemobil (Schneemotorrad) das Hauptfortbewegungsmittel hier. Denn an der Tankstelle waren fast nur Schneemobile zu sehen, sowie an all den Parkplätzen. Nach diesem kleinen Aufenthalt fuhren wir auf einer langen, schneebedeckten Straße raus aus der Kleinstadt, links und rechts sind viele Fichtenbäume, und vor uns ein riesiger Berg. Die Winterlandschaft hier ist wunderschön. Wir passieren Idaho. Witz: " Why is a Rhinozeros painting his testicles red? To hide in the cherry tree. What is the loudest noise in the jungle? A Giraffe eating from the cherry tree." - Wir kommen in Salt Lake City an und verbringen die Nacht bei einer alten Schulkollegin von Diem. Sie wohnt in Salt Lake City und studiert auf der Westminster Universität. Sie machte für uns ein leckeres Dinner, zu trinken gab es Bier. Bevor wir zu Bett gingen besuchten wir noch Hali, eine Freundin von Jamie (Diems Freundin), da wir schon in der Stadt waren. Es war ein gemütliches Beisammensein in ihrer Wohnung mit all ihren Freundinnen ;)
16. Dezember: Salt Lake City, Ski Ressort Snowbird
Um 8 Uhr sind wir aufgestanden, zum Frühstück gab es köstliche Pfannkuchen mit Sirup. Danach packten wir unsere Sachen und fuhren direkt zum Ski Ressort „Snowbird“. Dank Diem's alte Schulkollegin bekamen wir die Tagestickets zum Discountpreis von 55 Dollar, anstatt 79 Dollar. Salt Lake City, kurz SLC, ist eine Stadt mit den schönsten Ski Gebieten, die ich jemals gesehen habe. SLC ist nicht einfach nur eine Stadt, umgeben von Bergen, NEIN, es sind zahlreiche Berge, Bergzeilen, an dessen Füssen sich die Leute angesiedelt haben. Die Straßen verlaufen zwischen den massiven Bergen hindurch, schneebedeckt. Auf Mittelhöhe der Berge sind Häuser gebaut. Dieser Anblick beim durchfahren von SLC ist zauberhaft, links und rechts, riesige Berge, zum greifen nah. Besonders bei Nacht sehr schön anzusehen, zu dieser Zeit auf Grund der Weihnachtsbeleuchtungen. Die Straßen hier gehen auf und ab und in Kurven rund um die einzelnen Bergen. - Im Ski Ressort Snowbird angekommen, haben wir gleich unsere Skischuhe angezogen und sind mit der Ausrüstung auf zum Ski Lift. Diesmal hatte der Lift einen Sicherheitsbügel (im Gegensatz zu den Ski Liften in Red Lodge). Die Aussicht vom Gipfel des Berges ist atemberaubend. Im 360 Grad Winkel, lauter Bergzeilen, so weit das Auge reicht. Wir fuhren anfangs mit den Skier auf der anderen Seite des Berges, wo eine Art Tal war. Das Beste an diesem Ski Ressort ist, dass der Berg nicht mit einigen wenigen Pisten in ihrer Vielfalt für das Ski fahren eingeschränkt ist. Nein. Hier kann man so gut wie überall und in fast jeder Richtung, wie man möchte, Ski fahren. Zwischen den Bäumen, durch den Wald, im Zick-Zack, über Felsvorsprünge springend, durch den Pulverschnee rasend oder auf den Pisten. Uneingeschränkte Wandermöglichkeiten zu anderen Gipfel, um frischen unberührten Pulverschnee zu ergattern. Harald und Diem sind um einige Level besser im Ski fahren als ich und haben mit speziellen Powder Ski die Pisten unsicher gemacht. Ich habe einige ihrer Felssprünge gefilmt bzw. fotografiert. An einigen Stellen war der Schnee bis zu einem Meter tief. Der Schnee ging mir also bis zur Hüfte, als ich versucht habe einige Schritte zu gehen. Ich bin eingesunken wie ein Stein im Wasser. Nach einiger Zeit habe ich mich von Diem und Harald getrennt und habe auf eigene Faust den Berg unsicher gemacht. Ich muss sagen, dass ich im Ski fahren um Welten besser geworden bin. Schwierigkeitsgrade der Pisten lassen mich kalt. Ob blau, rot, grün oder schwarz. Schwarze Pisten fahre ich locker runter. Ein bisschen Schwierigkeit hatte ich als ich mit meinen dünnen GS Ski im Tiefschnee durch den Wald gefahren bin. Ich habe mich sogar einmal verfahren und fand mich kurz vor einem riesigen Felsvorsprung wieder. Das Zurückwandern im Tiefschnee, meine Ski hinterher ziehend, im Zick-Zack durch den Wald, brachte mich ziemlich ins Schwitzen. Ich verbrachte jede einzelne Minute meiner Tageskarte auf dem Berg, bevor alle Ski Lifte schlossen. Den Sonnenuntergang genoss ich auf dem Gipfel mit einer Dose Red Bull, durchgeschüttelt. Am Ende bin ich als einer der letzten Gäste die Piste runter gebraust. - Insgesamt fuhren wir von 9 Uhr in der Früh bis um 4 Uhr nachmittags. It was fun. - Jamie's Vater hat im Ski Ressort Snowbird ein Apartment für die ganze Woche im anliegenden Hotel gebucht, nicht weit von der Gondel entfernt. Ich, Harald und Diem durften die nächsten paar Tage in diesem Apartment mit Jamie und ihrem Dad wohnen.
Die Zimmer waren sehr gemütlich eingerichtet mit einem wundervollen Ausblick auf Stufen. Das Essen hier im Ressort ist sehr teuer, deshalb sind wir zu einem Supermarkt außerhalb vom Ort gefahren, um Lebensmittel einzukaufen. Wir waren alle ziemlich erledigt vom anstrengenden Ski Tag. - Nach einem leckeren Dinner, bin ich rauf auf das Dach des Hotels, um etwas im Whirlpool zu entspannen. Ich fühlte mich wie neu geboren. - Übrigens, ich habe im Supermarkt AUSTRIA BEER gefunden. Gut, es ist nicht wirklich importiertes Bier aus Österreich. Dennoch die Aufschrift sagte zumindest: "First brewed in 1841 by brewer Anton Dreher in Vienna, Austria. The Viennese Lager is brewed in traditional European fashion with only the best German craft melts, Czech zest and Noble Saaz hops.“ - Gebraut in den USA, der Geschmack hat mich nicht unbedingt umgehaut.
17. Dezember: Salt Lake City, Ski Ressort Snowbird
Um 9 Uhr aufgestanden. Diem hat Frühstück zubereitet. Ham and Eggs. Schön langsam gewöhne ich mich an das warme Frühstück. Ich bin um 10 Uhr in die Kraftkammer des Hotels gegangen, um etwas wieder in Form zu kommen. Danach habe ich mich im Whirlpool entspannt. - Wir faulenzten den ganzen Tag. Schauten Serien oder irgendwelche Filme. Ich ging ein paar Mal in die Dampfsauna und in die normale Sauna. Während wir uns im Fernsehen Filme angesehen haben, ist mir klar geworden, wie nervend amerikanisches Fernsehen ist. Werbung überall. Man kann nicht wirklich einen Film genießen, weil nach allen 10 Minuten Film eine 5 minütige Werbeunterbrechung folgt. Ich habe die Zeit gemessen. Das ist unglaublich.
18. Dezember: Salt Lake City, A Kurt Bestor Christmas
Um 10 Uhr aufgestanden. Ich habe dieses Mal das Frühstück zubereitet. Eierspeise nach Österreichischer Art. Dazu holte ich noch für jedermann Kaffee. Barfuß durch die Lobby gegangen, mit verschlafenen Augen. Ein Mitarbeiter hat von einem Gast einen Skipass als Trinkgeld bekommen, wo noch ein Tag frei war, um die Lifte. Diese hat er uns für 30 Dollar verkauft, was verdammt billig ist im Vergleich zum Normalpreis. Ich, Diem und Jamie sind an diesem Tag halbtags ab 12 Uhr Ski fahren gegangen. Diesmal hatten wir keinen Sonnenschein. Es schneite sehr stark und wir hatten daher Pulverschnee überall. Die meisten Gäste fuhren nur ab der Mitte des Berges und fuhren mit dem Lift nicht ganz hinauf. Ich fuhr einmal von der Mitte aus mit einer weiteren Gondel bis zum Gipfel des Berges. Die Gondelfahrt war anfangs nicht so schlimm, aber auf halber Strecke wurde der Wind immer intensiver und die Schneeflocken peitschten mir ins Gesicht. Es waren keine weichen Schneeflocken, aber auch nicht harte Hagelkörner. Es war mehr eine Mischung. Harte Schneeflocken. Am Gipfel angekommen, konnte ich keine zwei Meter vor mir sehen, da der Schneesturm so intensiv war. Warnschilder waren aufgestellt die sagten: "Ski fahren auf der anderen Seite des Berges auf eigene Gefahr". Einige Snowboarder fuhren schwungvoll daran vorbei. Man konnte wirklich fast nichts sehen. Ich blieb auf der selben Seite und fuhr kein zweites Mal bis zum Gipfel hinauf. Dafür aber oftmals durch die Wälder (Schwierigkeitsgrad <><> Schwarz). Ich verlief mich einmal im Wald und verlor die Anderen. Der Schnee dort war unberührt und bis zur Brust tief. Ski abschnallen kam also nicht in Frage. Nach langem Kämpfen und wedeln durch den Wald kam ich am Ende zu einer Zwischengondel an(Gat 2), die mich allerdings wieder bis zum Gipfel brachte. Es war schon später Nachmittag und die anderen Gondeln waren bereits abgeschaltet. Am Ende schaffte ich es doch noch zum Ausgangspunkt, Creekside Lodge. Gott sei Dank. Im Hotel zurück warteten wir einander und gingen dann in den Whirlpool. Ich danach noch schnell in die Dampfsauna. - Am Abend fuhren wir gemeinsam mit Jamie's Dad in die Stadt von Salt Lake City, denn er hat uns zu einer Weihnachtsshow eingeladen. A Kurt Bestor Christmas. Viele Mormonen waren an diesem Abend unterwegs. Die Show war atemberaubend. Kurt Bestor spielte Weihnachtslieder, die von ihm auf seine Art neu arrangiert worden waren. Zwischendurch machte er Witze und unterhielt das Publikum. Einer der Musiker auf der Bühne spielte in einem Lied 24 verschiedene Holzinstrumente. Angefangen von der Klarinette über alle Arten von Querflöten bis hin zum Saxophon und noch ein paar exotische Instrumente. Die Weihnachtsshow war wunderschön und stimmte uns auf Weihnachten ein. Nach der Show spazierten wir auf dem Temple Square und bewunderten die prächtige Weihnachtsbeleuchtung sowie die gigantischen Mormonen-Monumente. Auf dem Turm des Salt Lake Tempels ist eine goldene Statue des Propheten Morona. Vor ein paar Jahren gab es ein Skandal, weil jemand dieser Statue eine Jacke umgehangen hat. Keiner wusste wie jemand dazu Fähig war die Statue zu erreichen, da ja fast niemand Zugang zum Tempel hat. Nicht einmal alle Mormonen. Nur Überdrüber Mormonen.
19. Dezember: Weiterfahrt nach Moab, Utah
Heute brachen wir nach Utah auf, in die Kleinstadt Moab. In SLC war eine Art stürmischer Regen angebrochen. Das Wetter war also nicht gerade schön. So gegen Mittag hatten wir alles gepackt und verladen, haben uns bei Jamie's Dad bedankt, verabschiedet und sind los gefahren. Die Fahrt dauerte 4 Stunden. Wir fuhren durch die Bergzeilen und plötzlich auf einen Schlag, rote Berge. Die typisch-amerikanischen roten Felszüge, wie man sie aus den Fernsehen kennt. So nah an der Straße wie in SLC, aber einfach eine komplett andere Landschaft. Der Schnee hörte mit einem Schlag auf und die Temperatur änderte sich auf 10 Grad Celsius plus. Die Landschaft war atemberaubend und komplett anders als in Billings oder SLC. Die wüstenartige Flächen erinnerten mich an Looney Tunes' Road Runner. Fast keine Häuser zu sehen während der ganzen Fahrt. Jedoch fuhren wir durch einige Kleinstädte wie die Stadt Prova beispielsweise. 95 Prozent der Einwohner sind Mormonen. Wir zählten ungefähr 20 Mormonen Tempel während der ganzen Fahrt. - Abends kamen wir in Moab an. Eine 10000 Seelen Stadt. Diem's Eltern sind herzallerliebst. Sie haben für uns Pantoffeln bereitgestellt und es waren sogar Socken für uns am Kamin aufgehängt. Nach der Begrüßung saßen wir zusammen und plauderten ein wenig. Dann erzählte Diem, ich solle vor seiner Oma auf keinen Fall erwähnen, dass ich aus Österreich oder Deutschland komme, da sie im 2. Weltkrieg aus Deutschland als Jüdin geflüchtet ist und sie deshalb Deutsche und Österreicher hasse. Er sagte mir das vor der ganzen Familie. Ich war einfach nur geschockt, denn ich wusste nicht wie ich mich nun vor seiner Oma verhalten sollte. Und um ehrlich zu sein, war diese Geschichte ziemlich glaubwürdig. Plötzlich fing Harald zu grinsen an und alle lachten. Diem machte nur einen Witz. Ich war erleichtert. Denselben Schmäh haben sie mit Bjorn, den Franzosen, gemacht. - Am Abend sind wir ins Kino gegangen. Es war ein sehr kleines Kino, dass nur 3 Filmsälle hatte und somit nur 3 Filme spielen konnte. Wir sahen uns „127 Hours“ an. Dieser Film ist einer der besten Filme, die ich je gesehen habe. Absolut bewegend und passierte gerade mal 10 Minuten von Moab entfernt, im Canyonland. Eine wahre Geschichte.
20. Dezember: Moab, Indian Ladder
Aufgestanden erst um 11 Uhr. Ich schlief so gut. Zum Frühstück gab es Cookies. Selbstbedienung. Diem's Mum hat viele verschiedene Cookies gebacken, Chocolate Chips-, Lemon-, Peanut Cookies. Diese sind wirklich lecker. Ich und Harald tranken noch den alten Kaffee aus der Kanne. Dann fuhren wir los zu einer Winzerei in Moab und machten eine Weinverkostung. Wir hatten einen Riesling, Gewürztraminer, Cherry Wine, Merlot, Cabernet Sauvignon, Chardonnay und an süßlichen Spätriesling. Wir kauften Weine für Jamie's Dad als Dankeschön dafür, dass er uns in SLC beherbergt hat. Ich kaufte einen Gewürztraminer und Cabernet Sauvignon für Papa's Weinsammlung. Mal sehen, ob ich diese nach Hause verschiffen kann. Gut verpacken, Kleidungsstücke beilegen und über Fedex oder UPS verschicken. Nicht über the American Mail Service. - Diem zeigte uns die Indian Ladder (Indianer Leiter). Dabei handelt es sich um eine Felsspalte, die vom Boden bis zum höchsten Punkt des Felsens geht. Diese Spalte ist von den Indianern so präpariert worden, so dass man diesen Spalt wie eine Leiter hochklettern kann. Wir kletterten diesen Feldspaten hoch. Es war ziemlich eng. Die Aussicht dafür wunderbar. Das Wetter hier ist zur Zeit etwas bewölkt, aber dafür hat es milde 10 bis 14 Grad Celsius. Die Winterjacke kann ich hier in dieser Gegend weglegen. In Florida wird es womöglich noch wärmer sein. Am Nachmittag holten wir Jamie ab, die ebenfalls in Moab aufgewachsen ist, und fuhren ein Stück hinaus in die Landschaft, um eine Wanderung zu machen. Die Fahrt führte uns um unzählige, feuerrote Berge, auf und ab, kurvig mit wunderschönen Aussichten auf die Gesteinsformationen für die Moab so berühmt ist. Während der Fahrt bekam ich richtig Lust mir ein Motorrad zu leihen und im Frühling oder Sommer hier runter zu kommen und auf diesen kurvigen Straßen zu fahren und die Landschaft zu genießen. Vielleicht mach ich das auch, sobald mein Übersetzter Führerschein in Billings ankommt. Hm. Mir läuft das Wasser im Munde zusammen bei diesem Gedanken. Nach einer Weile, kamen wir am Ziel an und wanderten durch die rote Landschaft über Stock und Stein. "The Titan" war das Ziel der Wanderung. Auf dem Weg sahen wir so viele nahezu unmögliche Gesteinsformationen in unterschiedlichen Konsistenzen. Hart wie Stein, bröselig wie Sand. Die Gesteine werden durch Wind und Sand geformt über die Jahre. Ein langer Prozess bei dem der Sand Schicht für Schicht aufgetragen wird. Wir kletterten viel herum und ich natürlich schoss wieder Unmengen an Fotos. Auch ein paar Kakteen waren zu sehen, ich wusste jedoch nicht wie ich diese legal nach Hause schicken kann, für Papa. Mal sehen ;) - Am Abend kamen wir zurück und jetzt gerade sitzen wir alle auf der Couch, Harald hat versucht ein Buch zu lesen und ist dabei eingeschlafen, Diem und Jamie lesen ein Buch gemeinsam und ich schreibe gerade in mein Reisejournal (Notizblock) für mein Blog später. Diem's Mumm hat uns gerade einen Snack vorgestellt mit Chips, Gurken, Paprika, Karotten und einem köstlichen Dip. Weihnachtsmusik läuft im Hintergrund, das Feuer im Kamin ist geschürrt und brennt, darüber hängen unsere Weihnachtssocken mit Namen. Eine wirklich gemütliche, weihnachtliche Stimmung, die gerade in der Luft gemeinsam mit den süßlichen Cookies liegt.
21. Dezember: Moab
Heute bin ich mal bald aufgestanden. Um 10:30am. Während die Anderen noch schliefen habe ich die Zeit genutzt und bin in Moab laufen gegangen. Mit Thermo-Fleeze und meinen Hiking Boots bin ich von Diem's Haus aus ca. 10 Meilen gerannt und habe mir dabei auch gleich die Gegend angeschaut. Überall sind rote Berge zu sehen und über diese roten Bergen, weiter hinten sind schwarze, schneebedeckte Bergen zu sehen. Es ist weiterhin bewölkt und angenehm warm. In den Nachrichten hört man, dass es Überschwemmungen gibt (Kalifornien) und in weiten Teilen Europas Schneechaos herrscht. Auch bei uns in Österreich. Ein wunderbares Gefühl nach dem Laufen. Diem war bereits munter und war gerade beim Frühstücken. Ich habe mir Kornflakes zubereitet und gemütlich vorm Fernseher gefrühstückt. Nach dem Duschen und nachdem Harald aufgewacht ist, sind wir mit dem Jeep losgefahren, um einen Weihnachtsbaum zu fällen (Chop a Christmas Tree). Eine weitere typisch-amerikanische Tradition zur Weihnachtszeit. Diem's Vater hat uns dazu ein Erlaubnisschein besorgt, um auf einem der Berge einen Baum fällen zu dürfen. Diem's Vater arbeitet als Förstner im anliegenden Nationalpark. Warm angezogen, ich leider mit meinen Sneakersocken, sind wir auf dem Berg hinaufgefahren. Der Schnee lag schwer und wir sind langsam die Bergstraße entlanggefahren und hielten Ausschau nach einem schönen Fichtenbaum. Auf dem Berg gab es keinen Fichtenwald, dennoch waren vereinzelt, zwischen den anderen Bäumen, Fichtenbäume gewachsen. Vier Mal hielten wir an und stampften durch den Tiefschnee zu anscheinend perfekten Weihnachtsbäumen, doch leider hatten sie immer einen kleinen Mangel, entweder zu klein, oder zu groß, oder doppelt gewachsen. Den letzten Baum erspähte ich und er schien perfekt zu sein. Also schnitten ich und Harald gemeinsam diesen Baum und schleiften ihn zum Auto. Das war der erste Weihnachtsbaum, den ich gefällt habe. Eine schöne Tradition, anstatt einfach einen Baum zu kaufen. Vielleicht kann ich diese Tradition heim bringen. Daheim angekommen, haben wir den Baum aufgestellt und geschmückt. Nun ja, wir haben einfach eine Lichterkette um den Baum gewickelt und ich habe ein paar Kugeln aufgehängt. Dann sind wir alle eingeschlafen. Der Baum ist ziemlich armselig geschmückt, um ehrlich zu sein, leuchtet aber dafür wie ein Scheinwerfer.
Nachdem kleinen Nickerchen, habe ich meine Wäsche gemacht. Und Danke. Ich hatte heute viele Postkarten erhalten. D.h. die Familie Diem hat sie erhalten. Ich habe mich sehr gefreut. Und die Familie Diem hat sich sehr über die Weihnachtskarte gefreut, wo unsere Kirche im Weißen Schneekleid abgebildet ist. Was für eine schöne Postkarte von Haag. Sie haben mich alle umarmt. Es war sehr herzig. Diem's Familie ist generell sehr nett und sie haben mich und Harald sehr lieb aufgenommen und gleich mit Umarmungen begrüsst. Diem hat ein sehr gutes Verhältnis zu seiner Familie. - Jetzt gerade schreiben wir an einer Dankeskarte für Jamie's Dad, da er uns ein Dach über den Klopf gegeben hat in Snowbird, SLC, und uns zu dem Weihnachtskonzert eingeladen hatte.
Eine andere Tradition in den USA ist das sogenannte "Gingerbread Haus" bauen. †bersetzt Lebkuchenhaus. Also ein Haus aus Lebkuchen, zusammengeklebt mit Sahne und geschmŸckt mit unendlich viele Suessigkeiten. Wir bauten unser Haus bei Jamie zu Hause.. Wir hatten sehr viel Spass und sehr viel Suessigkeiten zu essen. Mir war danach ziemlich schlecht. Harald und Mein Werk wurde danach, gleich in den MŸllsack geworfen, weil es keiner schšnes Haus geworden ist. Ich finde das etwas als Lebensmittelverschwendung. Hm. Anja.
22. Dezember: Moab, Game Day, Boise State vs. Utah
Diesen Tag gingen wir etwas gemütlicher an. Frühstückten, schauten die Serie "Friends" auf und ab und schmückten den Christbaum zu Ende. Abends schauten wir uns ein Football-Spiel an. Boisi-State vs. Utah. Game Day. Diem ist ein riesiger Fan von Boise State (Idaho). Diem's Mum bereitete Snacks zu. Jamie's Eltern und ein paar Freunde kamen auch vorbei. Alle schauten dieses Spiel. Die längsten 60 Minuten meines Lebens. Ich bin kein großer Fan von Football und fand es ziemlich langweilig solches so gucken. Die Spielzüge sind einfach zu kurz. Ich meine, ich verstehe die Regeln des Football, aber es langweilt mich. Am selben Abend sind ich und Harald in eine Bar gegangen, um Diem und Jamie etwas Zeit für sich selbst zu geben. Some Alone Time. In Moab gibt es etwa drei Bars, wo man einen Trinken gehen kann. Wir sind in die Sportbar Rio gegangen. Die Bar war halb gefüllt und ich fühlte mich wie zu Hause ;). Dort gab es einige Casino Maschinen, zwei Billardtische und eine Karaoke Bühne. Die Karaoke Bühne war die ganze Nacht über in Betrieb. Gute Laune lag in der Luft. Wir bestellten uns einen Pincher of Beer, einige Shots und spielten Billard. Am Ende brachte ich Harald soweit, dass wir auf die Bühne gingen und ein Lied sangen. (Tenacious D, Funk Me Gently). Alle Hemmungen fielen. Wir sangen schrecklich falsch. Beide mit einem unterschiedlichen Akzent im Englisch. Aber es hatte Spaß gemacht. Um 1 Uhr schloss die Bar. Utah Gesetz.
23. Dezember: Diem's Bruder Charles, Sportbar Rio
Nach dieser langen Nacht, schliefen wir alle bis zu Mittag. Frühstückten und hatten die TV-Serie „Friends“ im Hintergrund laufen. Danach sind wir wieder zu Jamie gefahren und haben Monopoly gespielt. Monopoly ist ähnlich dem DKT. I kicket their asses. Wir spielten über 5 Stunden. Es hat ziemlich viel Spass gemacht. Nebenbei lauschten wir Weihnachtsmusik und Jamie's Mum servierte uns Cookies/Weihnachtskekse. Nach dem Spiel aßen wir bei Jamie noch zu Dinner. Nur als kleinen Snack, eine Suppe. Hm, Lecker. Danach fuhren wir zurück zu Diem's Haus, weil sein Älterer Bruder Charles nach Hause gekommen ist. Jedoch nur für einen Tag, da er am nächsten Tag wieder arbeiten musste. - Wir kamen heim und ich lernte Charles kennen. Diem's Mum hatte ihre Spiegelreflexkamera bereit, als wir alle Charles zur Begrüßung umarmten. Es war Abend und wir entschieden kurzer Hand darauf, in ein kleines nettes Dorfkino zu gehen. Wir schauten den Film "True Grit", was für mich keine gute Idee war, da ich den starken Cowboy Slang im Film kein bisschen verstehen konnte. Danach haben wir uns Überlegt, was wir noch tun könnten. Am 23. Dezember, am Tag vor Heilig Abend. Ich erwähnte unserer traditionellen Christmas Shots und wir sind zur Sportbar Rio aufgebrochen. Diese Bar war dieses Mal vier Mal so voll als gestern. Also vier mal mehr Leute als gestern. Diem hat mich, Harald und Charles zur Bar gefahren und Jamie nach Hause. Wir hatten ne Menge Spass und ne Menge Pincher und ne Menge Shots. Großartige Geschichten ausgetauscht, die uns näher brachten.
Dieses Mal hat uns Diem abgeholt, nachdem die Bar wieder um eins geschlossen hatte. Wir fuhren zur Tankstelle, kauften etwas Bier ein und trafen den Rest der Leute. Es war ein sehr gemütlicher Abend, ein paar Leute sind dann zu den roten Felsen rausgefahren. Nach ein paar Minuten wurde es uns zu kalt und wir fuhren zurück zum Haus. Ich schlief wie ein Baby.
24. Dezember: Moab, Weihnachtsmann
Des Christkindl is kuma. Die Familie Diem hat die Bescherung einen Tag vorgelegt, weil Charles heute noch heimfahren musste. Ansonsten wäre die Bescherung erst am 25. Dezember am Morgen gewesen. Anyways. Ich stand so um 11 Uhr auf, mit einem ziemlichen Kater und fuhr mit Charles zum örtlichen Fitness-Center. Ich war sowas von überhaupt nicht in Form. Unterm Jahr ist man immer gut trainiert und in Form, aber Weihnachten ist wie eine Art Wand, wo gegen man mit seiner Fitness rennt. Soviele Cookies, die ich in den letzten Tagen gegessen habe. Tante Terry und Grandma Lorene, sind heute gekommen. Begrüßung, Umarmung. Dann hat Diem's Mum uns "Kinder" auf einen Spaziergang mit Hund "Sweety" geschickt, so dass Santa Claus kommen konnte. Heute war ein sehr sonniger Tag und es hatte viele Plus-Grade. Es fühtle sich gar nicht an wie Weihnachten. Eher wie Frühherbst. Wir sind also mit Sweety Gassi gegangen und als wir zurück kamen, waren viele Geschenke unter dem Christbaum. Wir saßen dann zusammen, tranken Martini Prosseco und Diem's Mum, verteilte nach der Reihe die Geschenke an alle. Jeder öffnete ein Geschenk nach dem Anderen und es ging im Kreis. Natürlich wurden viele Fotos geschossen. Es war sehr nett, dauerte jedoch ne Ewigkeit bis alle Geschenke geöffnet wurden. Danach aßen wir alle gemeinsam zu Dinner. Serviert wurde traditionell Lasagne. Nach dem Dinner ging es zur "Community Church". Community deshalb, weil dies eine Kirche für Baptisten, Lutheraner, usw. , schlicht für alle Art von Christen war. Die Weihnachtsmesse war verglichen zu den Messen bei uns zu Hause, wie ich es gewohnt bin, komplett unterschiedlich. 90 Prozent in dieser Messe wurde nur gesungen. Ein Lied nach dem Anderen. Dazwischen wurde manchmal etwas gelesen. Aber keine übliche Messeprozedur verfolgt. Ich habe nichteinmal den Pfarrer/Pastor ausfindig machen können. Interessant war, dass ich viele Orgellieder wiedererkennen konnte. Nach ein paar Liedern war ich eingenickt. Harald auch. Die ganze Singerei machte mich müde. Wenn ich in eine Messe gehe, dann möchte ich den Pfarrer reden hören und mehr über Jesus erfahren/lernen. Dennoch, es war eine wunderbare Messe und ich traf danach viele Leute, die ich in den letzten Tagen hier in Moab kennen gelernt hatte. Danach sind wir wieder zu Jamie gefahren, um etwas Zeit mit ihrer Familie zu verbringen. Auch konnten wir Jamie's ältere Schwester Megan kennen lernen. Ich schwöre, sobald man Jamie's Wohnzimmer betritt, bekommt man eine volle Ladung Weihnachtszauber ins Gesicht geschossen. Es ist so nett und Weihnachtlich eingerichtet. Ein gemütlicher Kamin in der Ecke, darüber Weihnachtssocken hängend, daneben ein riesen-großer, super geschmückter Weihnachtsbaum. Am Tisch liegen Weihnachtsbücher und ein Lebkuchenhaus. Über die Fenster hängend, durch den Raum, eine Lichterkette mit Tannenzweigen umwickelt. Weihnachtsmusik im Hintergrund. Und natürlich Weihnachtskekse. Nach einer langen Unterhaltung haben wir noch einen Weihnachtsfilm (Elf) geschaut und sind danach nach Hause gefahren.
25. Dezember: Moab, Ausflug in das Arches National Park
10 Grad Celsius. Sonnenschein. Der wärmste Tag nach Heilig Abend hier in Moab. Wir frühstückten draußen, mit Tante Terry, Grandma Lorens, Papa Mike und Mama Linda. Es war mehr ein Brunch (Something between Breakfast and Lunch). Wir nutzten den sonnigen Tag und fuhren raus zum „Arches National Park“, um die berühmten, in Stein geformten Brücken zu sehen. Es war einfach atemberaubend und so wunderschön durch diese gewaltige Landschaft zu fahren, von Mutternatur geformt. Überraschend, wie viele Touristen an diesem Feiertag hier im Nationalpark unterwegs waren. Hauptsächlich Chinesen und Asiaten (Indien). Wir hielten beim Parkplatzareal und sind von dort aus bis zum berühmten „Delecate Arche“ gelaufen. Ich mit dem Stativ um meinen Arm gewickelt, das ich von Mutter Lamb bekommen habe, und mein Fotoapparat in meiner Hand haltend. Ja. Ich habe wieder unzählige Fotos gemacht. Es war ein anstrengender Lauf über Stock und Stein, über Felsen, über versteinerte Sanddünen, bis zur Delecate Arche. Oh Mann, ich bin komplett aus der Form, war aber ein gutes Gefühl, den eigenen Körper nach den Festtagen zu entgiften. Der Ausblick war atemberaubend. Überall, wo man nur hinsah, gewaltige Gesteinsformationen, wie Eispickel, die aus der Erde ragten. Die von der Natur geformte Brücke war gigantisch. Viele Touristen waren dort. Über den roten Felsen hinwegblickend, weiter hinten Richtung Horizont, konnte man große schneebedeckte Berge sehen. Darüber ein blauer Himmel mit gefärbten Wolken durchzogen. Was für ein Kontrast. Es scheint, als würde Moab alles haben was die Natur zu bieten hat. Nicht weit von Moab befindet sich Salt Lake City, in mitten von vielen Ski Ressorts. Ebenfalls befindet sich Las Vegas nicht weit entfernt von Moab. Unglaubliche Wander- und Mountainbikemöglichkeiten im anliegenden Canyonland. Keine überfüllte Großstadt, sondern eine liebliche 10.000 Seelen Kleinstadt. Die Einwohner sind unglaublich nett und zuvorkommend. Es scheint ein perfekter Ort zu sein, um aufzuwachsen und um alt zu werden. Definitiv eines der wunderschönsten Orte, die ich jemals gesehen habe. Ich habe mich in diesem Ort verliebt und werde definitiv zurück kommen. Eventuell zu Ostern oder im Sommer, um Mountain Bike zu fahren. Attraktionen waren die Felsen in Form von den 3 Weisen und ein Schaf. Die Delecate Arche, die versteinerten Sanddünen und the Devils Bed, worin sogar Leute verloren gehen und sterben. Denn die unendlich vielen Felstürme, die aus der Erde ragen, formen eine Art Labyrinth, worin man leicht seine Orientierung verlieren kann. - Wir kletterten auf einen Felsturm nahe des Delicate Arches, um eine bessere Aussicht zu haben und schönere Fotos schießen zu können. Ich platzierte meine Kamera auf den Felsen in Richtung der Delicate Arche und setzte den Timer auf Maximum (30sec) und 6 Shots nach einander. Harald war bereits unten und bei der Brüke, Diem wartete am Fuße des Felsturmes auf mich, ich drückte den Auslöser, die Kamera tickte. Ich kletterte den Felsturm so schnell wie nur möglich runter und rannte mit Diem bis zur Brücke. Die Brücke war weit entfernt, wir rannten schnell, um rechtzeitig unter der Brücke zu posieren, bevor die Kamera losging. Wir schafften es rechtzeitig. All die Touristen schauten uns zu während dieser Aktion zu und feuerten uns an. Es war lustig. Nun haben wir unser Gruppenfoto. - Es ist jetzt gerade 3 Uhr nachmittags und wir sind zurück und verbringen den Rest des Tages mit Diem's Familie, machen unsere Wäsche und packen. Wir werden morgen so um 5 Uhr in der Früh aufbrechen, in Richtung Idaho zu einem Trainings Camp. Ich werde in Salt Lake City abgesetzt und dort auf meinem Flug nach Florida warten. Ein paar Tage. Ich hatte eine wundervolle Zeit hier in Moab und freue mich auf mein nächstes Abenteuer in Florida. So, ich muss jetzt ein paar Weihnachtstelefonate führen. Tschüss.
26. Dezember: Rückfahrt nach Idaho
Geplant war es bereits um 5 Uhr unsere Weiterreise anzutreten. Jedoch standen wir um diese Uhrzeit erst auf. Diem's Mumm machte uns Lunchpakete für die Fahrt. Wir verabschiedeten uns und brachen auf. Nach einer 4 Stunden Fahrt, kamen wir in SCL an, wo sie mich zu AJ's Haus fuhren und absetzten. AJ ist Mitglied im Ski Team und ich konnte die nächsten paar Tag im Hause seiner Eltern verbringen. Nach einem kleinen Plauscherl fuhren Harald und Diem weiter nach Idaho. Nun bin ich auf mich alleine gestellt. AJ's Eltern machen einen sehr netten Eindruck und AJ's Dad erinnert mich an meinem Vater ;) Muss wohl an dem Vollbart liegen. Ich verbrachte den Tag mit AJ und Marianne im größten Einkaufszentrum (wohl eher eine Einkaufsstadt) SLC's, dem „Gateway“. Sehr schön. In der Mitte dieser kleinen Stadt werden Wasserfontänen im Takt zu Weihnachtsmusik, die in der ganzen City zu hören ist, gespritzt. Ich habe mir einen iPod Nano der 6. Generation zugelegt. Ich hatte endlich wieder die Gelegenheit im Internet zu surfen, um all meine Emails, Accounts und Facebook zu checken. Endlich wieder Kontakt zum Rest der Welt. Während der Tage in Moab, hatte ich keinen Internetzugang. Da merkt man erst wie abhängig man davon ist. Es war ein Entzug und man fühlt sich wie auf einer einsamen Insel gestrandet. - Es ist jetzt Abend, AJ packt seine Sachen, denn er fliegt heute noch nach Billings zurück. Übrigens, AJ's Eltern lebten 25 Jahre in Fort Lauderdale, Florida. Genau dort wo ich hin fliegen werde. (hier wusste ich noch nicht, dass ich 1 Stunde weg vom Flughafen wohnen werde, Boynton Beach). Die haben dort unten noch einige Kontakte, die mir weiterhelfen können (nope).
Ich werde jetzt noch einen Plan zusammen stellen, was ich in den nächsten beiden Tagen unternehmen werde. Also wahrscheinlich ein Theaterstück anschauen und am nächsten Tag eventuell einen Kinofilm ansehen. Untertags werde ich die Mormonen Stadt erkunden.
27. Dezember: Salt Lake City, Temple Square
Was für ein Tag in Salt Lake City. Kay, AJ's Mum, fuhr heute morgen Marianne zum Flughafen, da ihr Flug zurück nach Kalifornien ging. Ich nutzte diese Fahrt und lies mich am Temple Square absetzen, um die Gegend rund um den Salt Lake Tempel zu erkunden. In der Nacht zuvor habe ich den Visitor Guide für Salt Lake City durch geblättert und einige nette Sachen entdeckt. Da wären beispielsweise die 11-feet Jesus Statue, das Vienna Bistro, the Tabernacle, die Family History Library, also die ganzen Gebäude am Temple Square of the Church of Jesus Christ of Latter-Day Saints, kurz Mormonen. Mein erstes Ziel war das South Visitors' Center, oder besser gesagt, wo ich zufällig zuerst hingekommen bin. Sobald ich das Gebäude betrat, kamen mir zwei Mormonen-Missionare entgegen und sprachen mich an. Eine aus Sakramento und die Andere aus Kolumbien, beide 22 Jahre alt. Sie waren sehr nett und gaben mir quasi eine Führung durch das ganze Temple Square. Sie führten mich herum und brachten mich zum North Visitors' Center, wo sich die Jesus Statue befand. Im Erdgeschoss befanden sich entlang der Wand viele 4x4 Meter große Gemälde, Eins nach dem Anderen, die das Leben von Jesus zeigten. Die Geburt in Bethlehem, ..., das letzte Abendmahl, die Kreuzigung, die Auferstehung, die Einkehr auf einem Esel, … und natürlich zeigte das letzte Gemälde, die beiden Engel, die zu Joseph Smith sprachen. Dann gingen wir eine kurvige Treppe hinauf in den nächsten Stock, diese Treppe führte uns kreislich nach oben. Die Wand entlang dieser Treppe war mit Sternen, Planeten, Himmel und Wolken bemalt. Dies vermittelte mir ein magisches Gefühl. Ich Ging langsam diesen Gang hinauf und es war so als würde ich einer Treppe zum Himmel hinaufgehen. Am Ende stand die Jesus Statue, Hände offen haltend, mit den Stigmata an Händen und Füßen, im Hintergrund die Wand mit Sternen, der Erde und ein paar anderen Planeten abgebildet. Der Gesamteindruck war atemberaubend, wozu auch die himmlische Musik im Hintergrund beigetragen hatte. Die Planeten, darunter auch die Erde, wirkten so klein im Vergleich zu Jesus, was die Mächtigkeit und Größe von Jesus unterstrich. Eines der Mormonen schaltete für mich die Soundanlage auf Deutsch und plötzlich konnte ich die Stimme Jesu hören, die etwas erzählte, womöglich aus dem Buch der Mormonen, was den ganzen Eindruck und die Stimmung vervollständigte. Ich bin dann später alleine nochmals in dieses Gebäude reingegangen und hab mir das untere Stock besichtigt. Dort waren lauter Stationen aufgebaut, mit Wachsfiguren und andere lebensecht-wirkende Requisiten, die die Geschichte Jesus und einigen Propheten erzählten, die von Gott gesandt wurden. Moses, Abraham und natürlich wurde Joseph Smith mit ihnen gleichgesetzt. Man konnte sich Filme ansehen, die die Werte der Mormonen visuell darbrachten. Die Geschichte der goldenen Platten und wie diese es nach Mittelamerika geschafft haben und diese goldenen Platten dann im 18 Jahrhundert gefunden worden sind, ist mir etwas zu fantasiereich. Bei den Mormonen wird das "Buch der Mormonen" als zusätzliches Testament zu dem Alten und Neuen Testament anerkannt, und somit ist nach Ansicht der Mormonen Joseph Smith von Gott als Propheten erwählt worden und er kann wiederum neue Propheten ernennen. Es gibt also nach Ansicht der Mormonen Kirche lebende Propheten. Die eine Missionarin aus Kalifornien, erklärte mir auf sehr schöne Weise, als ich fragte, ob denn das Alte und Neue Testament in der Mormonen Kirche wichtige Bücher seien, wie folgt. "Halte dir mit der Hand ein Auge zu. Siehst du mit einen offenen Auge? - Ja ich sehe alles. - Nun entferne die Hand und verwende das Zweite Auge. Wie fühlt es sich an? - Ich sehe alles, aber viel besser. - Genau, so ist es mit dem Buch der Mormonen, man versteht und sieht die Geschichte Jesu besser.". In der Mormonen Kirche gibt immer 3 Personen in der Präsidentschaft und 12 Propheten, die gemeinsam quasi die Kirche leiten. Unsere Tour führte uns bis zum Tabernacle, ein Gebäude mit einer riesigen Orgel drinnen und einer berühmten bis zur Perfektion funktionierenden Akustik. Die beiden Mädls waren wirklich super nett und sie konnten mir immer auf meine Fragen auf informative Weise antworten. Komisch wurde es dann, als sie einen Zettel hervor zauberten und nach meinen ganzen Namen, Telefonnummer und Adresse fragten. Natürlich nur, um mit mir in Kontakt zu bleiben und damit sie ihre Freunde in Florida verständigen können, um mich dort zu treffen. Blabla. Ich wollte nicht unhöflich erscheinen, obwohl deren Anfrage nach meinen privaten Daten als Unhöflichkeit zu interpretieren war. Ich buchstabierte also meinen Nachnamen falsch und gab auch eine falsche Telefonnummer an und an meine Adresse konnte ich mich nicht erinnern. Die beiden mussten zu einem Gespräch mit einem der Apostel, um sich als würdig zu erweisen, um eine Zugangserlaubnis in den Salt Lake Tempel zu bekommen. Zufällig habe ich an diesem Tag sehen dürfen, als ein Brautpaar aus diesem Tempel trat. Wenn man Heiratet wird man in diesen Tempel gerufen. Wir verabschiedeten uns also und ich ging in das Tabernacle-Gebäude und hörte mir ein Orgelkonzert an, das jeden Tag ab Mittags für eine halbe Stunde stattfindet. Die Orgel war gigantisch, dahinter verschieden farbige Lichter, die über die Zeit die Farbe änderten. Die Halle ist aus akustischer Sicht so perfekt konstruiert, dass man sogar eine fallende Nadel auf der Bühne laut hören kann, ohne Mikrophon, auch wenn man ganz hinten in der Halle sitzt. Dies wurde vor dem Konzert demonstriert.
Brummm, brummm. Mein Magen knurrte, ich hatte tierischen Hunger. Auf meinem Weg in die Stadt traf ich noch ein paar junge Missionare, eine davon kam aus der Schweiz und eine Andere die zufällig Deutsch sprechen konnte. Ich unterhielt mich mit ihnen sehr schön. Wenn man als Mormone als Missionar für 18 Monate tätig sein möchte, muss man zum einen Alles selbst zahlen und man kann sich nicht aussuchen wohin man geht. Man füllt ein Formular aus und schickt diese nach Salt Lake City. Die 12 lebenden Apostel schauen über jeden Kandidaten und erwählen wohin die einzelnen Kandidaten missionieren gehen dürfen. Mein Hunger war zu groß und ich wollte unbedingt noch in das Vienna Bistro vor der Schließung. Also hab ich mich von den Missionaren getrennt und bin weiter Richtung Restaurant gegangen. Das Vienna Bistro ist nicht weit vom Temple Square und nahm nur einige Minuten in Anspruch. Je näher ich war, umso größer wurde mein Grinser. Und dann war es endlich soweit. Vienna Bistro. In dezenten Buchstaben, keine übertriebene Wachsfiguren mit Lederhosen oder unnötige Werbesachen über Österreich. Nein. Es war ein Lokal mit Klasse. Ich trat ein und sah wunderschöne Gemälde und geschmackvolle Fotos von Bergen und österreichischen Landschaften hängen. Weiter hinten war eine geschmackvolle Vitrine mit den typisch-österreichischen Gefäßen mit den grünen Streifen. Dieses Lokal hat mir sehr gut gefallen. Die Speise Karte war gefüllt mit unglaublichen Köstlichkeiten, wie dem Wiener Schnitzel, Spätzle, Schweinsbratn mit Knödl, Leberkas-Sandwich (Warum nicht Semmel? - Keine Ahnung), Apfelkuchen, Sacher Torte, Linzer Torte usw. Ich war im Himmel. Mir wurde ein Fensterplatz zu gewiesen und ich bestellte mir ein Wiener Schnitzel und ein Bier der Marke Stiegl. Das teuerste Bier, das ich jemals hatte, für 9 Dollar. Absolute worth it. Der Lokalbesitzer kommt aus Österreich, war aber leider nicht zu gegen. Aber vielleicht morgen, für ein kleines Plauscherl. Hm... Jeder Bissen vom Schnitzel, jeder Schluck vom Stiegl Bier, war wie eine Genussbombe in meinem Mund. Ich genoss jeden Augenblick, weshalb ich für dieses Menü doppelt so lange gebraucht habe als sonst. Das war mit Abstand der Höhepunkt des Tages. Morgen werde ich wieder kommen und ein leckeres Leberkassemmerl zu mir nehmen. Danach bin ich durch die Gegend spaziert und kam zufällig bei Siegfried's Delikatessen vorbei. Ein deutsches Restaurant/Supermarkt/Touristenramsch-Laden. Ich ging rein, alles Deutsch, Lebensechte Figuren mit Lederhosen, eine Wursttheke, eine Käsetheke, Regale mit deutschen Süßigkeiten gefüllt, Touristen-Ramsch-Sachen überall und das Lokal selbst total überfüllt. Mir hat es gar nicht gefallen, jedoch hab ich mir eine Milka-Schokolade gekauft. Es arbeiten nicht mal Deutsche dort, als ich nachfragte und bekam ein verschmitztes, mit amerikanischen Akzent betontes "Tschuess". Raus und Weg. Das exakte Gegenteil vom Vienna Bistro, bezüglich der Klasse. Ein paar Häuser weiter kam ich bei dem Capital Theatre vorbei, wo gerade in dieser Zeit ein amerikanischer Weihnachtsklassiker, nämlich "The Nutcracker", aufgeführt wird. Dabei handelt es sich, um ein Ballett. Jaja, ich weiß. Diese Aufführung ist jedoch weltweit bekannt und wann sonst bekomme ich die Möglichkeit dazu. Also warum sich nicht ein bisschen Kultur reinziehen. Ich bin also rein und hab mir eine Karte für die morgige Aufführung gekauft.
Den Rest des Tages verbrachte ich wieder auf dem Temple Square, wo ich das Family History Library besuchte. Dieses Gebäude ist wirklich beeindruckend. Man kann in dieser Bibliothek Geburten- und Heiratsbücher sämtlicher Kirchen, Mikrofilme, und sonstige Aufzeichnungen aus der ganzen Welt einsehen, analog und digital und Ahnenforschung betreiben. Gratis. Ich hätte nicht gedacht, dass ich mir hier beispielsweise die Geburtenbücher der letzten paar hundert Jahre der Stadtpfarre Haag digital ansehen konnte. Diese sind bereits digitalisiert und können online, gratis, durchforstet werden. Auch sämtliche Aufzeichnungen der Kirchen in Steyr konnte ich mir ansehen, wobei diese Datenbank für Oberosterreich noch etwas dünn ist. Die Diazöse St. Pölten schickte z.B. Kopien nach Salt Lake City. Zwei ältere Frauen, eine aus Deutschland und eine aus Österreich halfen mir mit dem Umgang der Computer und wie ich alle Webseiten und Datenbanken verwenden kann. Dies ist eine ganz neue Möglichkeit zur Ahnenforschung. Ich werde morgen wieder hinschauen und mal schauen, was ich so ausfinden kann, ausgehend von unserem bereits bestehenden Stammbaum. - Bin jetzt wieder zurück und chill ein bisschen. Hm. Ich freue mich schon auf das Leberkassemmerl und einem weiteren Bier morgen im Vienna Bistro. Mein morgiger Höhepunkt, the Nutcracker Ballet ist nur, um die Zeit zu überbrücken ;) In der Zwischenzeit hat sich auch Juan schon gemeldet. In Florida wird also alles glatt gehen.
28. Dezember: Salt Lake City, Der Nussknacker
Noch etwas zu Gestern. Die Eine der beiden Mormonen-Missionare war blond, schlank und hatte blaue Augen. Ich bin mit einem bestimmten, klischeebeladenen Bild zum Temple Square gegangen, nämlich jenes, was ich aus der einen South Park Episode über Mormonen hatte. Familie. Viele Kinder. Alle Blond und Blaue Augen, im Grunde gleich aussehend. Diese Missionarin zeigte mir ihr Familien Foto, das sie in ihrem Mormonen Buch hatte. Und auf diesem Foto waren zu sehen. Blonde Eltern und ACHT Geschwister, ebenfalls blond. Weiters interessant war, als sie mir erzählte, dass ihr Vater in Sacramento im Government tätig ist und die ganze Familie Arnold Schwarzenegger persönlich kennt, da sie alle mal zusammen gegessen haben. A Bummer. Nett war es zu hören, dass sie Arni mögen und schätzen was er für Kalifornien getan hat und die Gegner nicht sehen, was gut ist. - Anyway. - Heute fuhr ich mit Kay, AJ's Mum, etwas in Park City herum und sie zeigte mir die Gegend und wirklich wunderschön aussehende Ski Gebiete. Im Jahr 2002 waren in Salt Lake City die olympischen Winterspiele, weshalb Kay mir einige Schauplätze zeigte. Auch besuchten wir ein Olympische-Winterspiele-Museum. - Am späten Nachmittag kam ich heim. Ich möchte gerne zwei Weinflaschen, die in Moab, Utah, gefüllt wurden und die ich gekauft habe, nach Hause schicken. Leider sind die Gesetze bezüglich Alkohol hier in den USA sehr streng. Es ist verboten Alkohol per Post zu verschicken, außer man besitzt eine bestimmte Lizenz. Ich habe viel recherchiert, ob es Wege gibt, diese Weinflaschen dennoch nach Übersee zu schicken. Keine Chance hat man über The American Mail Service. Bei UPS und FedEx ist das versenden von Weinen ebenfalls einer strikten Politik vorgelegt. Jedoch gibt es hier die sogenannte "Don't ask, don't tell"-Politik. D.h. Wenn sie nicht fragen, was drinnen ist im Paket, dann muss man es ihnen auch nicht sagen. Bei Paketen muss man angeben, was drinnen ist. Ich werde es mit "Fruit Juice" versuchen. Habe heute beide Weine gut verpackt und werde sie morgen über FedEx wegschicken. Ich hoffe das Paket kommt an. - Am späten Nachmittag fuhr Kay mich nach Downtown. Ich hatte mir ja ein Ticket für das Ballett „The Nutcracker“ gekauft. Bevor ich jedoch in das Capital Theater gegangen bin, schaute ich nochmals für ein leckeres Menü in das Vienna Bistro rein. Ich war in Schale geworfen und bekam wieder ein Fensterplatz. Dieses Mal bestellte ich mir ein Leberkas-Sandwich und ein köstliches, vollmundiges, blond-kühles Stiegl. Serviert wurden mir 2 Sandwich. Ich denke mal es war Frenchbread mit an guatn Leberkas dazwischn und als Beilage gab es Kartoffelsalat. Da ich ein Fensterplatz hatte, es schon dunkel war, ich in Schale geworfen war und draußen Leute vorbei spazierten, fand ich es unangebracht, diese Köstlichkeit mit den Händen zu essen. Also, Leberkas raus ausn Kleid, aufs Teller und Messer und Gabel verwenden. Ich versuchte beim Essen und Trinken gut auszusehen, da die Spaziergänger immer wieder herein guckten. I think I did a great job. Nach dem Essen hörte ich plötzlich von der Seite ein "Griassi Gott". Der Chefkoch und Besitzer des Lokals kam zu mir. Ich habe mich voll gefreut und wir hatten ein nettes Plauscherl im Mundart. Er kommt aus Bludenz, Vorarlberg, und hat schon seit 6 Jahren sein Restaurant hier. Am Ende brachte er mir einen Apfelstrudel, das aufs Haus ging. Glücklicher konnte ich in diesem Moment nicht sein. Es war nun Zeit zu gehen, denn das Ballett fing in Kürze an. - Übrigens. Ich sprach mitn Besitzer über das eine Deutsche Siegfried's Delikatessen Laden. Und er sagte: "Pfui, dieser Lodn is untam Hund". Er teilte also meine Meinung. - Jaja, ich weiß, Ballett, was is mit n Peter passiert? Ich war ebenfalls etwas skeptisch. Jedoch muss ich sagen, dass dieses Ballett ziemlich bewundernswert war. Vielleicht drücke ich es besser anders aus. Ich höre gerne Klassische Musik und „Der Nussknacker“ ist ein Stück von Tchaikovsky. In diesem Ballett spielte ein Orchester die ganze Musik im Hintergrund. Zusätzlich gab es neben der Musik auch in visueller Form etwas zu sehen. Eine Hilfe, um sich unter Tchaikovsky's Musik etwas vorstellen zu können. Das Orchester spielte wunderbar und der Anfang des Balletts war sehr weihnachtlich und lustig anzusehen mit den herum springenden Kinder. Beim Ballett wird nicht gesungen. Wer also die Musik von Tchaikovsky liebt, der liebt auch dieses Ballett. Ich kann diese Erfahrung nur weiter empfehlen. - Bin danach noch zum Temple Square gegangen, um diesen Platz bei Nacht zu bewundern. Die Beleuchtung dort ist unglaublich. Da ist bei einem Baum z.B. jeder einzelne Ast mit einer Lichterkette umwickelt. Und das bei allen Bäumen und Sträuchern. Die Arbeiter brauchten 4 Monate, um alles fertig zu gestalten.
29. Dezember: Salt Lake City
Nun ist es soweit, das Warten hat ein Ende. Online eingecheckt. Boardingpass ausgedruckt. Kay hat mir noch Frühstück zubereitet und um 8:30am sind wir zum Flughafen aufgebrochen. Vorher sind wir noch zum am Flughafen anliegenden FedEx gefahren, um mein Paket aufzugeben. Anstatt unseren Plan durch zuführen, also als Inhalt einfach "Fruit Juice" anzugeben, sagten wir ehrlich "It is White Wine". Anscheinend war es kein Problem Weiß Wein zu verschicken. Ich musste ein spezielles Formular ausfüllen, wo genau nachgefragt wurde, nach Alkoholgehalt und Zuckergehalt. Nach dem Aufgeben des Paketes wurde aus einem mittelklassigen, 12 Dollar Wein ein exquisiter, edler Tropfen für 32 Dollar. Ich bezahlte 40 Dollar Porto für 2 Flaschen Wein. Und das war der Discount Preis, weil Kay für die Delta Airline arbeitet. Wir sind dann weiter zum Terminal gefahren und haben uns verabschiedet. - Der Flug nach Denver verlief soweit gut. Bummelig wurde es mir im Magen, als wir beim Flug nach Houston durch schwarze Gewitterwolken flogen und ich viele Blitze durch das Fenster sehen konnte. Das Flugzeug rüttelte auch ein bisschen. - Nun warte ich auf den Weiterflug nach Florida. Der Abflug hat sich Jetzt schon 2 Mal verschoben. Draußen herrscht weiterhin ein Unwetter. Immer wieder fahren Flugmitarbeiter mit kleinen Waagerlchen vorbei, die schreien: "Car comes through the middle, please, the car comes in the middle, excuse." Und das mit einer Art singenden, weit ausgedehnten Stimme. - Der Flug von Houston nach Florida war wohl einer der turbulentesten Flüge, die ich jemals hatte. Wir starteten bei einem Unwetter, eine Stunde verspätet und flogen in mitten durch schwarz-graue Gewitterwolken. Ich hatte ein Fensterplatz und konnte direkt den Flügel sehen. Wir flogen nicht direkt durch die Gewitterwolken, sondern schlängelten uns zwischen den Wolken vorbei. Da waren Blitze überall in Millisekundentakt zu sehen. Ein Wunder, dass sich das Flugzeug keinen Blitz eingefangen hat. Kurz vor Florida durchbrachen wir dann die graue Wolkenschicht und ich kann euch sagen, der Ausblick auf Florida bei Nacht aus der Luft war wunderschön. So viele Lichter und die Küsten. Ein Lichtermeer. Um Mitternacht bin ich dann von Juan und seiner Mutter abgeholt worden. Jetzt muss ich schauen, dass ich mein Spanisch etwas auffrische, damit ich mit Juan's Eltern auch etwas sprechen kann.
30. Dezember: Florida
Es war irgendwie ein eigenartiges Gefühl als wir alle am Esstisch saßen und Juan's Familie sich temperamentvoll auf Spanisch unterhalten hatten. Ich verstand im wahrsten Sinne des Wortes nur Spanisch. Das blöde ist halt, dass man nicht mitreden kann. Meine Spanischkenntnisse reichen nur für Standardphrasen aus, wie „Danke“, „Bitte“, „Ich mag das“, usw. Am Abend schaltete Juan's Vater den Fernseher ein und schaute Spanische/Kolumbianische Musik Videos an. Dabei hat er mir einen Drink zubereitet. Kolumbianischen Rum mit Cola und Limette. Er ist sehr nett und scheint lustig zu sein. Gemeinsam mit dem Internet und SpanishDict.org habe ich versucht etwas mit ihm zu kommunizieren. Hat zu meinem Überraschen ziemlich gut funktioniert. Nach ein paar Drinks sind dann ich und Juan zu seinen Freunden gefahren. Einer von denen hatte Geburtstag. Diese Leute konnte Englisch reden. Wir saßen also draußen, House/Techno Musik aufgedreht und tranken Bier. Lauter Kolumbianer, braun gebrannt und ich der einzige Weiße. Ein eigenartiges Gefühl, wenn man wie ein bunter Hund hervorsticht. Wir hatten aber dennoch viel Spass.
31. Dezember: Florida
Ich stand mit einem Mords Kater auf. Es war bereits mittags und verdammt heiß. Das Wetter ist ziemlich schön hier. Das Wetter hier in Florida im Winter ist wie bei uns in Österreich im Sommer. - Heute schliefen wir fast den ganzen Tag. Als Juan's Eltern nach Hause kamen, planten wir am Abend zum City Plaza zu fahren. Das ist eine Art Einkaufsstraße in Boynton Beach, wo sehr viele Restaurants sind. Heute Abend spielte eine wirklich gute Jazz Band namens "Bass Groove". In diesem Zentrum war die Hölle los, sehr viele Leute und die Band spielte sehr gut. Jedoch blieben wir nicht lange, denn Juan hatte Hunger und ohne Reservierung konnte man keinen Platz kriegen in diesen Restaurants. Also fuhren wir leider schon, um 10 wieder heim und verbrachten Silvester auf der Terrasse, aßen Nachos und Salsa. Das war wohl das langweiligste Silvester, das ich jemals hatte. Juan erzählte mir, dass die Leute in Kolumbien nicht gerne auf Partys gehen, sondern eher in der Familie unter sich Spass hat. Also wenn die ganzn Verwandten usw. zusammenkommen. Und Juan schläft gerne den ganzn Tag und unternimmt fast nichts. Seit ich hier bin, haben wir nicht sehr viel gemacht, vielleicht ein paar mal mit dem Auto herum gefahren, aber die meiste Zeit im Haus verbracht und geschlafen. Heute habe ich fast den ganzen Tag verschlafen, weil wir einfach kein Auto hatten und alles andere einfach zu weit weg ist. Zu Fuß kann man in den USA ohnehin fast nichts erreichen, vorallem wenn das Wetter sehr heiß ist, da man schnell müde wird. Morgen haben wir den ganzen Tag das Auto zur Verfügung und geplant ist ein Trip nach Miami zum Strand. Jedoch war es nicht leicht Juan dafür zu motivieren. - Da ich auf keinen Fall möchte, dass dies in den nächsten 9 Tage so weiter geht, bin ich am überlegen, mir in Miami ein Zimmer in einem Hostel zu mieten oder über CouchSurfing auf einer Couch zu schlafen und Miami auf eigene Faust zu erkunden.
01. Jänner: Florida, Autofahrt nach Miami
Autofahrt nach Miami - Entlang des Ocean Drive - laute superschöne Villen der Superreichen sind entlang dieser Straße zu sehen - Viele Sportautos sind auf der Straße unterwegs - Suchten über ne Stunde einen Parkplatz - war wie ein Kampf und das Wetter verdammt heiß - einige Leute verkauften einen Parkplatz auf ihrem Grundstück für schweineviel Geld - Am Ende parkten wir in einer Parkgarage von einem Einkaufszentrum, weit weg vom Miami Beach - Wir spazierten zum Strand - So viele trendy-gekleidete Leute, die hier herum laufen - es ist echt viel los - und viele alte Leute sind da, weil viele reiche Säcke im Winter nach Florida kommen, denn das Klima hier ist wirklich warm - Juan und Louis waren etwas anstrengend, denn sie mochten es nicht oder fanden es langweilig durch Miami zu gehen und sich die Stadt anzusehen. Wahrscheinlich weil sie schon ihr ganzes Leben in Florida leben und das Alles nicht mehr neu ist. Ich würde auch nicht gerade Haag entdecken gehen wollen. Ich sah es in ihren Gesichtern, als ich bei einem deutschen Hofbräu Restaurant mir ein Bier genehmigte, dass sie keine Lust mehr hatten. Wir fuhren also recht bald am Nachmittag wieder nach Hause. Ich werde Miami in den nächsten Tagen wohl alleine erkunden. Glücklicherweise ist in Boynton Beach eine Haltestelle, durch das ein Zug von West Palm Beach kommend, entlang der Ostküste durch Fort Lauderdale bis hin zu Miami fährt. Am Abend bin ich dann in der Community Anlage, wo Juan lebt, in einem Fitnissraum gegangen, um mich wieder in Form zu bringen. Das hat echt gut getan. Danach haben wir uns einen gemütlichen Filmabend gemacht.
02. Jänner: Florida
Heute bin ich Laufen gegangen. Es war schweineheiß. Bin 12 Meilen gelaufen. z'Mittag sind wir dann zu einem nahegelegenen Strand gefahren. War in der Nähe der George Bush Straße. Die Parkplatzsuche war wieder sehr anstrengend. In Florida ist es ratsam sich ein Fahrrad oder ein Motorrad zu zulegen. Man kann fast Überall Parken und auch an den im Stau stehenden Autos vorbeifahren.
03. Jänner: Trip Nach Miami
Mein Plan war es schon seit Tagen, alleine nach Miami zu gehen, um sich diese Millionenmetropole in Ruhe anzusehen. Juan versuchte es mir auszureden und betonte immer wieder, dass dies zu Gefährlich sei. Alle Schlimmen Dinge, Verbrechen, Morde passieren in Miami. Ich wollte nicht hören, denn für mich ist Miami mit Sonnenschein, endlos lange Ständen und schönen Frauen in Bikinis verbunden, wie ich es halt aus dem Fernsehen wie CSI:Miami (hm, ist vielleicht ein schlechtes Beispiel bezüglich der Morde) kenne. Fest entschlossen stand ich heute in der Früh auf, druckte die Google-Maps Route aus und packte meinen Rucksack. Ich zog mein schönstes T-Shirt an, denn ich fühlte mich etwas Underdressed als ich mit Juan das letzte Mal in Miami war. Juan fuhr mich wie geplant zur Tri-Trail Station in Boynton Beach, wo ich den 7:52 Uhr Zug nehmen sollte, jedoch fuhr mir dieser vor der Nase davon. „Macht nichts“ sagte ich mir und nahm den Nächsten, der eine halbe Stunde später ging. Ich dachte mir, dass die Wegbeschreibung von Google-Maps weiterhin stimmen mag. Also bin ich aus dem Zug nach Miami auf halber Strecke mitten im Nirgendwo ausgestiegen, um mit dem Bus weiter zu fahren. An der Bus-Station hatte ich mal zu kämpfen durch all die Graffiti den Fahrplan der unterschiedlichen Buslinien zu entziffern und wie das mit dem Ticket hinhaut. Ich kaufte mir ein Tagesticket für 5 Dollar und wartete auf die 77er Linie. Was für ein schönes Wetter. Nur ein paar Wolken waren am Himmel zu sehen. Ich sah mich um und sah einen riesengroßen Afroamerikaner, etwas Plump (also dick), komplett in Schwarz gekleidet. Schwarze weite Hose, schwarzes T-Shirt bis zum Knie hängend und mit einer schwarzen Haube auf. Sah zum fürchten aus. Ein paar Meter weiter, sah ich einen Afroamerikaner, etwas heruntergekommen aussehend, sitzend auf einer Bank, mich ansehend. In diesem Moment wurde mir klar, dass ich hier mit meinem neuen, superaussehenden T-Shirt und dem neuen iPod Nano in meinem Ohr gestöpselt wohl am falschen Ort war. Ich fühlte mich förmlich unwohl und packte meine Kamera und iPod weg. Endlich, der Bus kam und ich stieg ein. Der Bus war ziemlich vollgepackt, ich hatte im hinteren Bereich einen Stehplatz. Viele wirklich elend-aussehende Viertel lagen auf der Strecke, ein Nagelstudio oder Barbiershop nach dem anderen, Afroamerikaner, davor sitzend, nichts tuend. Je länger wir fuhren, desto mehr Leute stiegen zu und desto weiter verlagerte ich meinen Stehplatz nach vorne zum Busfahrer. Es stiegen nur Afroamerikaner zu, wirklich, ich war das einzige Weißbrot im Bus. Ich fühlte mich wie eine Nadel in einem Raum voller schwarzer Luftballons, die jederzeit explodieren konnten. Einer hatte ein weites Jersey an, bis zum Knie hängend, eine Plastiktüte in der einen Hand und die andere Hand in seinen Shorts. Er stand plötzlich auf und stellte sich neben mir und stieg die nächsten paar Haltestationen nicht aus. Etwas stimmte nicht, als führe er etwas in Schilde. Vielleicht konnte er meine Angst riechen. Also bewegte ich mich weiter nach vorne. Beim Busfahrer fühlte ich mich sicher. - Endlich kam der Bus am Biscayne Boulevard an, wo sich all die Hot Spots befanden, die ich mir für diesen Tag im Programm vorgenommen hatte. Dieser Boulevard befindet sich direkt am Fuße der Wolkenkratzer dort und befand sich entlang neben der Bucht. Neben dem Boulevard befindet sich ein sehr schöner Park mit vielen Springbrunnen und Palmen. Ich spazierte durch und geradewegs zur Ankerstelle der Sightseeing Schiffe. Ich unternahm die Millionaire's Row Sightseeing Schiffsfahrt, die uns zu den ganzen Inseln, wie z.B. Star Island, Fisher Island führten und uns einen unglaubliche Aussicht auf die Skyline von Miami verschaffte. - Was mich ziemlich ärgerte war nach der Bootsfahrt. Der Kapitän schoss ein Foto von jedem Passagier,stehend an einem Bootslenkrad. Nichts böses ahnend lies ich mich abfotografieren. Nach der Bootsfahrt teilten sie uns die entwickelten Bilder aus und sammelten Geld dafür ein. Ohne uns vorher zu fragen, ob wir eines wollen. Nun denn, ich bezahlte und zog weiter. War zu Mittag im Hard Rock Cafè Miami. Danach fuhr ich eine Runde mit dem Metromover. Der Metromover ist ein öffentliches Verkehrsmittel, welcher 10 Meter über den Boden rund um die Hochhäuser durch Downtown fährt. Dieses Transportmittel ist führerlos und man kann einfach zu steigen. Ich fuhr mit diesem Gefährt eine ganze Runde, da man einen schönen Ausblick auf die Stadt hatte, ohne Stress im Verkehr. Der Kontrast zwischen Arm und Reich ist in Miami sehr deutlich zu sehen. Während sich Macy's sich im Wolkenkratzer hervorhebt, befinden sich auf der selben Straße unzählige Nagelstudios, Barbiershops (Friseursalons) oder Eletronikgeschäfte, die nicht unbedingt aussahen, als würden sie viel Umsatz machen. Auf der anderen Seite sieht man Sportautos durch die heruntergekommenen Straßen fahren und viele fashioned Personen mit kleinen Hündchen herumspazieren. Viele verarmte Afroamerikaner, die ziellos herumlungern und den Tag verstreichen lassen. Die Plätze und Parks am Fuße der riesigen Wolkenkratzer hingegen sahen wunderbar aus und waren von Springbrunnen und Palmen nur so gespickt. Viel Bänke, Skulpturen und Security Beamten. Während meiner herfahrt bemerkte ich, dass an jeder Zugstation ein Security Beamter mit einer Pistole zu sehen waren. - Miami, eine Metropole mit geschätzten 5,5 Millionen Einwohnern. Zusammengepresst auf eine kleine Fläche. Nach einer Weile hat mich diese Großstadt nur noch gestresst. So viele Leute, so viel Verkehr, die Hitze, das Großstadtleben, die Armut, alles Konzentriert und Komprimiert auf einen Punkt.
04.Jänner bis 10. Jänner:
Miami hat mir wirklich viel abverlangt und ich war müde noch mehr Energie in etwas zu investieren. Also bin ich die nächsten 6 Tage etwas lockerer angegangen. Die letzten Tage der Weihnachtsferien ausklingen lassen. Wir sahen uns viele Filme an, gingen ins Kino. Einmal sind wir am Boynton Beach Fischen gegangen, mit einem kühlen Bier in der einen Hand und der Angelrute in der Anderen. Den Sonnenuntergang genießen. Leider ging uns kein Fisch ins Netz. Am Wochenende haben wir einer Freundin der Familie beim Umziehen geholfen. Von einer riesigen Villa in eine etwas kleinere Villa. Sie war geschieden und hatte drei Kinder. Ich bekam als Dankeschön aus der Zigarrensammlung ihres Exmannes ein paar kubanische und kolumbianische Zigarren. Einmal gingen wir gemeinsam Golfen, ich lernte wie man den Schläger richtig schwingt, traf aber den Golfball nur selten. Golfen ist schwieriger als man es sicht vorstellt.