Race around the Mountain:
Das RMC Ski Racing Team ist Nationaler Champion. Aus diesem Anlass haben einige vom Ski Team ein Rennen um den Berg veranstaltet. Dazu haben wir so viele Freunde und Bekannte eingeladen wie nur möglich, um eine gewisse Teilnehmer Zahl zu erreichen. Die Teilnehmer gruppieren sich in Teams von drei bis vier Leuten, wobei zumindest ein Teammitglied vom weiblichen Geschlecht sein muss. Mein Team setzte sich aus Jaremy Donaldson und seiner Freundin Danille zusammen. Wir waren die „Smokin' Aces“, übersetzt „Die heißen Aße“. In der Nacht zuvor kamen wir zusamen und bemalten schwarze T-Shirt mit einem Herzass hinten drauf und unserem Teamnamen, sodass wir auf der Piste erkannt werden. Hat viel Spaß gemacht.
Worum handelt es sich bei „Race around the Mountain“ nun? Jap, es handelt sich um ein großangelegtes Trinkspiel. Begonnen wird bei der ersten Ski Hütte am Fuße des Berges. Jedes Team muss gemeinsam ein Maß Bier trinken. Danach laufen die Teams zum Ski Lift. Während der Liftfahrt muss jeder Teilnehmer eine Dose Bier trinken. Angekommen skiern alle teams zur nächsten Ski-Hütte auf der Mitte des Berges. Dort bestellt jedes Team ein Maß Bier, was wieder gemeinsam getrunken werden müssen. Dann geht es zum Sessellift neben der Ski Hütte, um an den gipfel des Berges zu kommen. Wieder muss jeder während der Sessellift fahrt eine Dose Bier trinken. Am gipfel angekommen trinkt jeder einen Schnaps. Dann geht es runter vom Berg bishin zur Ski Hütte, wo das Rennen begann. Dort angekommen wird wieder ein Maß Bier bestellt, das getrunken werden muss. Das erste Team gewinnt.
Ski fahren mit Dr. Richardson in Red Lodge (Freitag, 3. April)
Könnt ihr euch noch an Dr. Richardson oder einfach Lee erinnern? Ich habe ihn und Sebastian, der Deutsche Praktikant, bei einem Symphonie Konzert kennengelernt. Zu dieser Zeit, als Sebastian wieder nach Deutschland zurück flog, versprach ich Lee mit ihm Ski fahren zu gehen. Monate sind seit diesem Versprechen vergangen, immer mir gescheiterten Versuchen einen Termin zu finden, wo beide Zeit haben. Letzten Freitag hat es geklappt. Ich bekam von Sonja, der Deutschlehrerin hier in Billings, die Einladung mit ihrer Deutschklasse in Red Lodge Ski fahren zu gehen. Lee hatte an diesem Tag ebenfalls Zeit. Lee holte mich also ab und wir fuhren nach Red Lodge zum Skigebiet, wo wir dann Sonja und ihre Klasse trafen. Und schon ging es ab zum Gipfel. Einige von Sonja's Schülern hatten sich riesig gefreut mit einem „National Champion in Ski Racing“ die Pisten unsicher zu machen, was mich sehr geehrt hatte. Auch mit Lee bin ich einige Pisten runter gefahren. Unglaublich wie Lee mit seinen 76 Jahren die Pisten runter braust. Wir hatten wunderschönes Wetter, etwas über 10 Grad Celsius, also etwas zu schön, denn der Schnee war ziemlich matschig. Dennoch hatten wir einen wunderschönen Ski Tag. Nachdem das Ski Ressort die Pforten schloss, lud Sonja mich und Lee gemeinsam mit ihrer Deutschklasse zu einer naheliegenden Pizzeria ein. Dort fragte ich Sonja, ob es angemessen wäre, wenn ich mir ein kühles Bier bestellen würde. Kein Problem. Also bestellte ich mir ein Hefeweizen. Die Kellnerin fragte mich nach der Größe, 12 oz(ounces - Unzen) oder 20 oz. Ich hatte keine Ahnung von dieser Einhalt und orderte ein 20 oz Hefeweizen Bier im Glauben, 20oz würden einer Halbe gleich kommen. Lee fragte mich, ob dies ein gutes Bier ist, was ich natürlich mit ja beantwortete. Er bestellte sich dasselbe. Am Tisch sitzend brachte uns die Kellnerin das Bier. Nun weiß ich, dass 20oz fast einem Maß gleich kommt. Lee hat erst große Augen gemacht, als die Kellnerin ihm das große Glas mit Bier vor stellte. Erst mit beiden Händen war Lee in der Lage das Glas hochzuheben um einen Schluck davon zu nehmen. Ich holte ein kleines Weinglas und füllte ihm das Bier in das Weinglas um. Nach zwei Gläschen von diesem Hefeweizen war Lee schon leicht angetrunken. Ich nahm ihm die Schlüssel für sein Auto ab, denn wir stimmten ein, dass ich zurück fahre. In Billings angekommen habe ich Lee nach Hause gebracht und bin dann zu Sonja's Haus rüber gegangen. Denn sie hatte mich noch zu einem Filmabend eingeladen. Insgesamt ein sehr netter Abend.
Seit langem belächelte ich Bilder, Gemälde oder andere Arten von Kunst, der ich nie große Aufmerksamkeit oder Respekt zuspielte. Diese paar Linien auf ein Stück Papier nennt dieser Künstler Kunst? Das kann ich auch. Jedoch nahm ich mir nie die Zeit irgendetwas zu malen. Meine Kreativität stellte ich nie in Frage. Nun hatte ich auf dem Rocky Mountain College diesem Semester die Möglichkeit eine Lehrveranstaltung für Design zu belegen, was ich auch tat. In dieser Klasse lernte ich soweit Prinzipien des Design und deren Elemente, und wie Kunstgemälde zu analysieren und interpretieren sind. Auch hier zieht es mir ein Schmunzeln auf, da diese Prinzipien und Elemente so gut wie in allen Gemälden auf der Welt zu identifizieren sind oder zumindest kann man sagen, dass diese Prinzipien in das Bild Anwendung fanden. Vor ein paar Wochen hab unsere Kunstlehrerin uns die Aufgabe auf ein zum Thema „Träume“ passendes Bild zu malen. An einem Regentag saß ich mich hin, drehte etwas Frank Sinatra auf, goss mir etwas Bier ein und malte bis in die Nacht hinein und länger. So um 3 am Morgen des nächsten Tages war das Werk vollendet. „The Fall of the Gorgeous“ so der Titel. Übersetzt „Der Untergang der Schönheit“. Als Schöpfer kreierte ich ein Meisterstück. So verlockend für das menschliche Auge. Am liebsten würde man niemals die Augen davon lassen. Und ich scherze nicht. Am selben Tag konnte ich meine Augen nicht vom Bild lassen, ich musste es ständig betrachten, da mir mein gelungenes Werk so gut gefiel. Um nicht zu sehr im Eigenlob zu versinken. Zufällig war am Tag der Abgabe auch die Deadline für einen ausgeschriebenen Kunstwettbewerb zum Thema „Träume“. Nach Drängen der Kunstlehrerin reichte ich mein Bild ein. Eine Überraschung war es als ich per Email benachrichtigt wurde, dass ich mit meinem Gemälde unter 300 anderen Einreichungen den ersten Preis gemacht hatte. „Art Theme: 1st - Fall of the Gorgeous, Peter French“. Ja, die Juroren buchstabierten meinen Nachnamen falsch. Hat mich ziemlich geärgert. Deshalb habe ich gleich in der ersten Mail, die ich zurücksendete, auf diesen Umstand hingewiesen. Ende April werden die Preise an die Gewinner vergeben. Mich erwartet ein 100 Dollar Check und eine Erwähnung sowie Abbildung meines Gemäldes im Kunstmagazin „Soliloquy“. Ich hätte mir niemals erträumt, dass ich mit meiner Kunst so einen Start hinlege. Vor allem wenn ich daran denke, dass ich seit der Hauptschule nicht mehr gemalt habe und ich der Kunst im Allgemeinen nie meine ganze Aufmerksamkeit geschenkt habe.
Sonstiges:
Mit meinen Versuchen hier in den USA ein Praktikum zu ergattern sieht es eher mager aus. Die großen Fische wie Google oder IBM gehen mir nicht wirklich ins Netz. Versucher gerade auf lokaler Ebene, also in Billings, ein Praktikum zu bekommen. Sonja ist bei dieser Unternehmung eine sehr große Hilfe und stellt viele ihrer Kontakte mir zur Verfügung.
Während dessen habe ich ein neues Trinkspiel kennengelernt. Ein Trinkspiel für die Oberklasse. The gentlemen's game. Das Spiel wird genannt "Silent Football", "Stilles Football". In diesem Spiel wird mit gehobener Sprache ein Football leise weitergegeben. Mach unendlich viel Spaß und ist ein Spiel wo auch ein gewisses Denkvermögen verlangt wird. Keine Sorge, ich werde dieses Spiel in meiner Sammlung aufnehmen und als Kulturgut nach Österreich mitbringen.
Ich nehme Singunterricht. Das heiß vielmehr bin ich das Abschlussprojekt von Tyler's Klasse. Darum geht es jemanden das Singen beizubringen und alle möglichen Unterrichtsmethoden anzuwenden. Also zwei Fliegen mit einem Schlag. Ich lerne das Singen und er kann seine Arbeit über mich schreiben.
Das Thai Kickboxen geht auch gut vorran. Haben schon einige Bewegungen gelernt und üben diese im Akkordtakt. Was für ein Work-Out. Übrigens mein Work-out hat sich in den letzten 8 Monaten zu einem Umfang von mehr als 3 Stunden entwickelt. 4 bis 5 Mal die Woche. Terminator lässt Grüßen ;)
4 Wochen noch, dann ist dieses Semester um. Die Zeit vergeht wie im Fluge. Ein Wahnsinn. Bin schon am Überlegen wie ich all mein Zeugs, das ich mir in den letzten 8 Monaten zugelegt habe nach Österreich bringen kann. Ich bin mit einem Koffer in die USA gekommen und bräuchte nun 4 Koffer, um alles mit nach Österreich nehmen zu können.
Am kommenden Donnerstag ich habe ich die einzigartige Möglichkeit einen echten Bullen zu reiten. Bull Riding. Werd alles auf Video und Fotos festhalten. Drückt mir die Daumen, dass mir nichts schlimmes passiert. Auf jeden Fall werde ich meinen Skihelm tragen und einen Rückenprotektor.
Über die Osterferien ist ein Trip nach Moab, Utah (schon zum dritten Mal) geplant. Genau genommen werden einige vom Ski Team in Canyonland campieren und eine gute Zeit haben.
Schöne Grüße aus den USA,
Peter Frech
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