Montag, 22. August 2011
Adventures Abroad: “Morocco will be great.. they’ll try to buy you fo...
Mittwoch, 8. Juni 2011
Neuer Lebensabschnitt
Letzte Woche bin ich in ein Haus eingezogen, 8 Wohnblöcke vom College und 25 Minuten Fahrradfahrzeit von meinem Arbeitsplatz entfernt. Ich habe das Zimmer von Eayoall bezogen. Er kommt aus Afrika und arbeitet über den Sommer auf dem College, weshalb er auch kostenlos in eine Studentenwohnung gezogen ist. Mein neues Zimmer ist doppelt so groß, wie mein altes Zimmer in der Studentenheimanlage Rimview. Meine Sachen sind bereits im Zimmer verstaut, das Bett ist gemacht und die Tür zu meinem Zimmer ist bereits mit meinem Namensschild gekennzeichnet. Meine Wohngemeinschaft besteht hauptsächlich aus Läufern, die alle Studenten am College sind. Soweit verstehe ich mich mit jeden einzelnen ziemlich gut, war auch schon mit einigen an einem schönen Sonnentag durch halb Billings longboarden/skateboarden.
Das Wochenende war sehr spannend, obwohl der Campus fast ausgestorben wirkt. Am Freitag kam D‘Jeane nach Billings und wir hatten mit ein paar Anderen bei Bobby‘s ein wirklich nettes Zusammentreffen und haben ein bisschen gefeiert. War schön einige von meinen Freunden wieder zu sehen. Am nächsten Tag besuchte ich die „Montana Comedy Competition“ im Lokal „The Carlin“. Dabei handelte es sich um das Finale eines Comedy-Wettbewerbes. 9 Finalisten traten auf. Wir saßen in der ersten Reihe und es war zum Kaputtlachen. Am Sonntag hatten wir schönstes Wetter in Billings. Gemeinsam mit Jake und einem Anderen gingen wir zum Phipps Park Freesbee Golf spielen. Dieses Outdoor Aktivität ist wie Golf mit dem Unterschied, dass man mit einem Freesbee golft. Dabei sind im gesamten Phipps Park 18 Löcher (Körbe geformt mit Ketten, so dass der Freesbee hängen bleibt, wenn man trifft) verstreut, über Stock und Stein. Da gibt es für jedes Loch ein Startpunkt, von wo man den Freesbee zu werfen beginnt. War ein super Spiel, hat viel Spaß gemacht und noch dazu hab ich richtig Farbe bekommen von der Sonne. Am selben Abend gingen ich, John und zwei Mädels zum „Walkers“ und genoßen Live Jazz. Der Schlagzeuger feierte an diesem Tag hinter dem Schlagzeug seinen 80sten Geburtstag. Guter Wein, gute Gesellschaft mit Freunden und guter Jazz. Ein gelungener Sonntag.
Nun war es dann soweit, aus mit den Ferien, am Montag beginnt meine Arbeit. Mein Fahrrad hatte ich bereits getuned, und wenn ich von „Tuning“ spreche, dann meine ich das Aufpumpen der Reifen und das Ölen der Kette. Mein erster Arbeitstag verlief sehr gut. Ich hüpfte am frühen Morgen auf mein Fahrrad und strampelte in Richtung „Downtown“, wo sich die Firma im Stadtteil von Billings befindet. Einige Formalitäten wurden erledigt und dann bekam ich von Larry Miller, dem Chefentwickler, einen Rundgang durch die Firma. Und ich muss euch sagen, die Softwarefirma ist mit seinen 177 Mitarbeiten riesig und das Gebäudenkomplex unerwartet groß. Von außen ist nur eines der Reihenhäuse mit dem Firmennamen gekennzeichnet, weshalb man auch meinen würde, was für eine kleine Firma das wohl sein mag. Links neben diesem Reihenhaus befindet sich ein Italien Cafe and ein Reihenhaus weiter nach links ein Hotel. Jedoch handelt es sich in beiden Fällen nicht, um ein Hotel oder ein Cafe, sondern um die Firma Computer Unlimited. Das Witzige ist, dass sie die Schilder des Hotels und des Cafe‘s behielten. Nur kleine Nebentüren mit Nummerncode geben den Eintritt in diese Firmengebäuden frei. Das Hotel deklarierte Reihenhaus, war wirklich ein Hotel in früheren Jahren, wurde jedoch zu einem Bürokomplex umgewandelt. Ich war ziemlich amüsiert als ich den Rundgang durch das Hotel bekommen habe, enge lange Korridore und die Hotelzimmer sind in Büros umfunktioniert. Echt lässig, schon alleine die Atmosphäre, die man hat. Jedoch kann man sich darin leicht verlaufen, bei all den Korridoren, zufällige Durchgänge durch Zwischenzimmer und einigen Treppenaufgängen kreuz und quer durch den Raum. Am ersten Tag konnte ich einmal den Weg zurück zu meinem Arbeitsplatz finden, nach dem ich mein Fahrrad durch eine Hintertür in ein Abstellraum gebracht hatte. Nach einer halben Stunde konnte ich mir den Weg zurück erfragen.
Eine weitere witzige Begebenheit. Als ich den Rundgang bekam und zum ersten Mal eines der Reihenhäuser betrat, fiel mir auf, dass es etwas komisch riecht. Irgendwie süßlich, irgendwie nach Marihuana. Anfangs wollte ich nichts sagen, da ich mir dachte, dass vielleicht ein Mitarbeiter was im Rucksack mit hatte. Jedoch verfolgte mich der Geruch während der ganzen Tour. Komisch, was ist der Grund dafür? Am Nachmittag lenkte ich das Gespräch auf die Geschichte dieser alten Gebäude und dann kam auf, dass sich neben zwischen den beiden Reihenhäuser, die zu CU gehören, ein Medical Cannabis Store befindet. Dort können sich Leute per Rezept vom Arzt legal Marihuana besorgen. Auf jeden Fall geht der Gerüch der Droge durch die Wände und somit auch durch die Gänge der Firma.
Mein Arbeitsplatz ist in einem Raum mit vielen anderen Mitarbeitern und durch kleine Trennwände getrennt. Auf meinem Schreibtisch befinden sich 2 große Monitore und ein Namensschild mit meinem Namen drauf. Wow. Da komm ich mir so richtig Wichtig vor :-) Ich arbeite an einem Softwareprodukt in der Audiologieabteilung der Firma, was mir bis jetzt sehr viel Spaß macht. Larry Miller und der CEO geben mir eine große Verantwortung und damit dementsprechend viel Freiheit meine Aufgaben zu erfüllen bzw. zu realisieren. Die Entwicklungsumgebung ist mir dementsprechend vertraut, da ich damit bereits bei früheren Firmen zu tun gehabt hatte. C# und SQL Server. Meine Aufgabe besteht darin neue Features für das Softwareprodukt zu entwickeln, um Terminedaten von der Software zu Google Calender zu importieren/exportieren. Ich arbeite also viel mit der Google API und dessen Framework für C#. Bereits am zweiten Tag habe ich große Fortschritte in meinem Selbststudium in diesen Bereichen gemacht und bereits viel Lob von Larry bekommen für meine bereits überlegten Lösungswegen.
Meine Erlebnisse hören nicht auf, obwohl ich schon seit Monaten in den USA bin. Gestern schweifte ein Tornado Billings. Dunkle Wolken zogen auf, der Wind wurde immer stärker und die Blitze immer häufiger. Man konnte direkt beobachten wie sich die Wolken im Kreise bewegten. Im Fernsehen gab es regelmäßige Filmunterbrechungen, wo Tornadowarnungen gezeigt wurden. In Billings gingen die Sirenen zur Warnung an. Jeder solle sich im Keller verbarrikadieren hieß es. Wir standen draußen und beobachteten das Wetterspektakel. Soetwas hatte ich noch nie gesehen und wollte es auf keinen Fall verpassen. Am Ende schweifte der Tornado Billings nur ein bisschen, ging also vorbei in Richtung Norden.
Schöne Grüße aus den USA,
Peter
Freitag, 3. Juni 2011
Wie die Zeit vergeht!
Die Zeit vergeht wie im Fluge. Seit 9 Monaten schon bin ich hier in Billings, MT, USA. Angekommen am Flughafen, mit dürftigen Kenntnissen in Englisch und einem geringen Vokabular. Ein Europäer vom Fuße bis zur Haarspitze, Manieren, enge Hosen und T-Shirts, Gel in den Haaren, … Im Laufe der Zeit veränderte sich nicht nur mein Spitzname, sondern auch ich selbst als Person. Von Peter zu Peta, Frechi, Beda und dann zu Fresh, Pete, Party&P, Freshman, Freshy-Fresh, Mr. Fresh oder Peter Fresh. Von Messer und Gabel zu bloßen Händen. Vom zu-Fuß-gehen zum Longboarden. Vom Fleisch einkaufen zum Jagen. Von Denglisch zu Englisch (mit Akzent).
In dieser Zeit habe ich Tyler kennengelernt und erfahren, dass er mit dem letzten Frühlingssemester vom College graduiert und für danach eine Rucksacktour nach Hawai plante. Aus dieser Rucksacktour alleine nach Hawai wurde eine Autoreise für 2 Wochen in den nordwestlichen Teil der USA. Nach den Finalen Exams checkten wir all die Ausrüstung aus, die wir brauchten, und verluden den Jeep. Der Jeep war vollgepackt mit Kletter Zeugs, Longboards, Hikingsboots, Mountain Bikes, Camping Zeugs, und Lebensmittel. An einem sonnigen Donnerstag Morgen haben wir Billings verlassen und sind auf in den Westen. Über 2 Wochen dauerte unsere Autoreise und führte uns durch atemberaubende Naturlandschaften in Idaho, Oregon, Washington und Montana. Euchkatzerl, Hasen, Wölfe, Steinböcke, ein Grizzly Bär, ein ausgewachsener Schwarzbär und ein Moose kreuzten unsere Wege. Auf dem Weg lagen auch wunderschöne Städte wie Boise State, Bend, Eugene, Portland, Yachats, Seattle, Missoula usw. Eine Stadt schöner als die Andere. Was mir an diesen unscheinbaren Staaten der USA besonders Gefällt ist die grüne Natur und die vielseitige Landschaft, dessen Schönheit mich ab und zu an Österreich errinnerte. Aufgelockert wurde der ganze Trip mit dem Treffen einiger Freunde vom College, die entlang unserer Route wohnten. Kelsey in Coos Bay, OR, Jeremy in Portland, OR, Andrew in Seattle, WA, und Laura in Missoula, MT, nahmen Tyler und mich in ihren Häusern auf und zeigten uns die Gegenden. Super wenn man Kontakte verstreut in ganz USA hat. Nicht nur dass ich die nordwest Seite der USA kennen lernen durfte, auch Tyler als Person konnte ich besser kennenlernen. Die langen Disskussionen über Gott und die Welt mit Tyler während den Autofahrten haben mich viel zum Nachdenken gebracht und einige meiner Ansichten beeinflusst. Ich hoffe ich kann einiges davon mit nach Österreich mitnehmen und anderen Leuten daran teilhaben lassen. Allem in allen habe mich selbst besser kennengelernt.
Schon seit letzten Freitag bin ich wieder zurück in Billings.Ein paar Tage konnte ich bei einem leerstehenden Zimmer in der Wohnung in Rimview meines alten Mitbewohners Dave untergebracht werden. Seit Anfang Juni nun wohne ich in einem Haus abseits des Campuses. Das Haus ist riesig, hat 2 Wohnzimmer, unzählige Zimmer, 3 Fernsehr, 2 Küchen usw. Die Mitbewohner sind alle vom Rocky Mountain College und kannten mich schon während ich noch auf dem College war. Demnach vertrage ich mich mit denen sehr gut und bin froh, dass sie mich aufgenommen haben. Warum bin ich denn jetzt in ein Haus gezogen? Das Ende meines Auslandsjahres für mein Studium hieß nicht das Ende meines Aufenthaltes in den USA. Nach unzähligen Bewerbungsschreiben und dank tatkräftiger Unterstützung von Sonja Frank und den Kontakten, die ich in ihrer orthodoxen Kirchengemeinde machen konnte, wurde mir im zweiten Vorstellungsgespräch bei der Firma Computer Unlimited in Billings ein Internship (Praktikum) über den Sommer angeboten. Da mein Studium in Linz erst in Oktober wieder los geht, konnte ich mein Praktikum über einen gewaltigen Zeitraum von 4 Monaten festlegen.
Der Einzug in das Haus bedeutete eine massive Umstellung meines Alltags. Da gibt es keine Cafeteria mehr, die mich mit Essen versorgt, keine Austauschorganisation, die mich mit einer kostenlosen Wohnmöglichkeit versorgt, keine Collegemitarbeiter, die den Abwasch erledigen, kein schöner Campus auf dem alles zu Fuß erreichbar ist. Nein, nun bin ich wirklich auf mich alleine gestellt. Mit dem Zahlen der Miete, dem Einkaufen gehen, dem Kochen für mich selbst, dem Abwasch danach, bestimme ich nun selbst meinen Alltag. Mein Arbeitsplatz ist von meinem Haus ungefähr 25 Minuten weit entfernt, wenn ich mit dem Fahrrad im Sprint dorthin fahre. Dem stehe ich jedoch ziemlich positiv gegenüber und sehe es eher als täglichen Sport, der mich Fit und gut im Form hält. Um ehrlich zu sein genieße ich die Freiheit, die man auf einem Fahrrad in einer Großstadt hat. Vorallem wenn man an einem herrlich sonnigen Tag bei einem Stau an die wartenden Autos vorbeifahren kann. In Billings sind die Straßen nicht zu sehr Berg ab oder bergauf, im Gegenteil, die Straßen sind fast ganz ohne Steigungen, was das Fahrrad fahren sehr erleichtert. Mit Sonnenbrille, Kopfhörer und Fahrradhandschuhen (mit Fahrradhandschuhen an den Händen sieht alles was man macht besser und professioneller aus) cruise ich durch die Straßen von Billings. Nächste Woche beginnt mein Praktikum und damit ein neuer Abschnitt in meinem Leben, worauf ich mich schon sehr freue.
Ich bin froh die Entscheidung zu einem Auslandsstudium gefällt zu haben und kann es nur jedem empfehlen. Mit meiner zweiwöchigen Rundreise durch die USA schloß ich mein Auslandsstudium gebührend ab und damit und mit diesem letzten Beitrag auch meinen Blog. Mein Praktikum wird dem Titel diesen Blogs „Study Abroad at the Rocky Mountain College“ nicht mehr gerecht. An dieser Stelle möchte ich meiner Familie, meinen Freunden und meinen treuen Lesern danken, nicht nur für die Anteilnahme an meinen Erlebnissen hier in den USA, sondern auch für die Unterstützung aus den verschiedensten Seiten, die ich erfahren durfte. Österreich bekommt mich Ende September zurück und ich freue mich schon auf ein herzliches Wiedersehen.
Schöne Grüße aus den USA,
Peter
Sonntag, 17. April 2011
Cowboy für einen Tag
Seitdem ich hier in den USA bin und ich mit Leuten vom Land zum Reden komme, habe ich die Angewohnheit immer wieder zu erwähnen wie gerne ich einen Bullen reiten würde, wie bei einem Rodeo. Was aber meinerseits immer wieder nur scherzhaft gemeint war, um das Gespräch etwas anzukurbeln bzw. aufrecht zu erhalten, nahmen Einige ernst. Letzte Woche bekam ich von der Kaari eine Mail, dass sie mich gerne bei ihr zu Hause auf die Ranch einladen würde, so dass ich einen Bullen reiten kann. Die Geschwister Kaari und Stene sind beide in der Heimschule auf der die Sonja Deutsch unterrichtet. Durch Sonja konnte ich beide sowie ihre anderen Schüler der Deutschklasse kennenlernen.
Ich konnte dieses Angebot nicht glauben und fragte mehrmals nach, ob sie dies ernst meine. Ja. In den nächsten Tagen war ich ganz außer Häuschen und verbreitete diese Nachricht an meine Studienkollegen. Was für eine einmalige Möglichkeit! Wo sonst schon kann ich einen echten Bullen reiten? Je näher der Donnerstag kam, desto nervöser und angespannter wurde ich. Einige Studienkollegen erzählten mir Schauergeschichten über Unfälle, die in diesem Sport schon passiert sind. Jedoch konnten diese Geschichten mich von meiner Entscheidung nicht abbringen.
Dann war es soweit, der Donnerstag war gekommen, der Tag, an dem ich herausfinden werde, wer größere Eier hat. Ich oder der Bulle. Meine Sicherheitsausrüstung hatte ich bereits zusammengetragen, welche nur aus meinem Skihelm und meine Fahrradhandschuhe bestand. Warum Fahrradhandschuhe? Nun denn, während meiner Zeit hier ist mir klar geworden, dass die Ausführung einer jeden Aktivität mit dem Tragen von gschmeidigen Fahrradhandschuhen viel besser und professioneller rüber kommt. „Wow, dieser Typ dort drüben, der mit den Handschuhen, der muss ja ein Pro auf dem Longboard sein.“ oder „Wow, siehst du den da drüben mit den Handschuhen? Der auf dem Bullen? Der muss ja schon langjährige Erfahrungen gesammelt haben und ein alter Hase im Rodeo Geschäft sein.“ Um wieder zum Thema zurück zu kehren. Bullen reiten. Mein verknaxtes Knie, was ich mir 2 Tage zuvor bei einem Lauf auf unebenen Wegen auf den Rims zugetragen hatte, war wieder einigermaßen gut geworden und ich war bereit für dieses Abenteuer. Jedoch hatte ich den Fehler gemacht und mir „Bull Riding Accident“ Videos auf YouTube angesehen. Unglaublich wie massiv die Bullen in den Videos waren und was alles mit dem Reiter passieren kann. Der Reiter kann beispielsweise mit seiner Hand im Gurt, der um den Bullen geschnallt ist, stecken bleiben und hinterher geschliffen werden. Ein Anderer wurde vom Bullen übertrampelt. Oder Einer bekam seinen Arm ausgerenkt als der Bull sich im Kreis drehte und sein Arm aber immer noch im Gurt fest hing. Diese Vorbereitung machte mich ziemlich nervös. In den Tagen zuvor hatte ich durch meinen großen Mund erreicht, dass einige meiner Freunde mich begleiten wollten, um mich auf dem Bullen zu sehen. Mein Fanclub bestand aus DJ, Ashley, Bobby, Dave und Marni. Alle kamen mit mir raus zu der Hultgren Familie. Wir hatten einen wunderschönen Tag, jedoch blies der Wind sehr stark.
Wir trafen uns also zusammen auf dem Parkplatz vor Rimview. Sonja holte mich ab und meine Freunde fuhren ihr nach. Es war eine richtige Kolonne mit drei Autos. Die Ranch war in Molt, Montana, eine kleine Stadt gelegen. Dort angekommen stiegen wir aus. Ich bereitete mich vor. Strickte mein Hemd in die Hose und meine Fahrradhandschuhe über meine Hände. An diesem Tag bekam ich das volle Paket. Zuerst ritt ich den noch nicht ganz ausgewachsenen Bullen. Zur Sicherheit trug ich meinen Ski Helm. Meine Freunde vom College, die mich begleiteten , waren sichtlich amüsiert. Ich lies das Ganze auf Video festhalten. Ich saß also auf dem Bullen und dieser fing an herum zu springen. Was für ein Rodeo, im Nachhinein, als ich mir die Videos ansah, realisierte ich, dass der Bulle nur im Kreis herum gerannt ist. Videos können aber nie die Realität so wie man es erlebt hat ganz einfangen. ;)
Danach ging es zur Lasso Station. Herr Hultgren zeigte mir wie man ein Lasso richtig schwingt und wirft. Zuerst trainierte ich an einem Gerüst und dann an einem echten Bullen. Später ließen wir einen Bock aus dem Gehege und versuchten ihn per Lasso einzufangen. Also ich und Bobby liefen dem Bock hinterher mit unseren Lassos hinter her schwingend. Nach einigen erfolglosen Versuchen stieg Stene auf einem Quad und treibte den Bock etwas herum. Dabei versuchte er während der Fahrt den Bock mit einem Lasso einzufangen. Der Bock war aber zu flink. Ich konnte auch nicht mehr laufen, weil mein Knie wieder zu schmerzen begann. Zwei Tage vorher war ich beim Laufen auf den Rims und verknaxte mir dabei mein linkes Knie. Dieses Knie konnte wohl den unebenen Pfad auf den Rims nicht stand halten. Erst als Hank auf dem Quad mit fuhr, konnten sie gemeinsam den Bock per Lasso einfangen. Das war eine witzige Hetzjagd. Als wir den Bock fassen konnten, zeigten mir die Hultgren Töchter wie man einen Bock richtig fesselt. Also beim Geweih packend, mit einem Arm einen Bein des Bock greifend und umwerfen. Dann die Füße zusammen knebeln. Ich machte ein Mascherl. Weiter ging es mit dem Ritt eines Pferdes, was ich aber keinen empfehlen kann. Sobald das Pferd zum Galoppieren anfängt und man selbst auf und ab hüpft, hört der Spaß auf. Definitiv für Männer.
Als krönender Abschluss fuhr ich mit den Hultgren Kindern etwas raus, um schießen zu gehen. Wir schossen in alter Manier auf Dosen. Dabei genossen wir den schönen Sonnenuntergang.
Für die Osterferien ist geplant, dass ich (zum dritten Mal schon) gemeinsam mit D'Jeane, Bobby, Andrew, Carson und Diem nach Moab, Utah fahre. Die Abfahrt ist für den Donnerstag geplant und zurück kommen werden wir wahrscheinlich am Montag abends. Diem hat bereits einen Campingplatz im Canyonland reserviert. Moab befindet sich zwischen dem Arches Nactional Park und dem Canyonland. Bis jetzt besuchte ich nur die Arches und hatte somit noch nicht die Möglichkeit Canyonland zu besuchen. Diem meinte, das Besondere am Canyonland ist, dass man Stunden lang herumwandern kann und selbst dann, man niemals auf andere Leute trifft. Denn Canyonland ist so dermaßen groß, mit unendlich vielen Wegen und Pfaden, dass man einfach nie auf Andere trifft. Anders im Arches National Park, leicht zugänglich und immer voll mit Besuchern (vor allem aus Asien). Diem plant bereits an einer 25 Meilen (ca. 40 km) Wanderung, was einem Marathon gleich kommt. Wird also spannend. Des weiteren ist an diesem Wochenende ein jährlich stattfindendes Rallye, wo Leute mit Geländebuggies im felsigen Canyonland herumfahren. Eine richtige Redneck Veranstaltung. Bin also schon gespannt. Das Wetter dort unten wird ziemlich warm sein, also wie bei uns in Österreich der Hochsommer.
Witzige Begebenheit. Ich habe die Angewohnheit mir ziemlich lange die Zähne zu putzen. Also ich habe eine richtige Prozedur entwickelt, die zwei Durchgänge umfasst. Dafür bin ich auch bei meinen Mitbewohnern bekannt. Heute kam Bjorn herein und sah mich vor dem Spiegel. Wahrscheinlich war mein Gesicht zu einer Grimasse verzogen und etwas Zahnpasta quoll mir aus dem Mund über die Hand. Dabei sagte er: „Wow, Pete, what are you doing? It looks like you are fighting. You against your teeth.“ (übersetzt: „Wow, hey Pete, Was machst du da? Das sieht ja aus als wärst du mitten im Krieg. Du gegen deine Zähne“).
Letzten Samstag sind ich, Ashley und D'Jeane einen Baum hochgeklettert und haben den Sonnenuntergang über den Campus angesehen. War sehr chill. Der Baum war direkt vorm Studentenheim Widenhouse, also wo die ganzen Sophomore wohnen. Lustiger Kommentar von mir: „Three adults, sitting in a tree, everybody with a cup in the hand. I think it is obviously that we are drinking.“ (übersetzt: „Drei Erwachsene, sitzend in einem Baum, jeder mit einem Plastikbecher in der Hand. Ich denke es ist ziemlich offensichtlich, dass wir Trinken“)
Nach dem Sonnenuntergang fuhren wir zu AJ's Haus. Dort hatten wir auf der Terasse ein nettes Feuererchen. (bin drüber sprunga). Dabei grillten wir zwei dicke Steaks, blutig. Die Kohle im Grill fing nicht richtig Feuer bzw. ging immer wieder aus. "If a grill doesn't work in the USA, then we make the grill work.". (übersetzt: wenn in den USA ein Griller nicht funktioniert, daun machen wir ihn funktionierend). Aus diesem Grund holten sie eine Bohrmaschine und bohrten kurzer Hand Luftlöcher in den Griller so dass die Kohle mehr Sauerstoff bekommt. Ein sehr netter Abend mit Feuer und Gitarrenklängen. Wir jammten und improvisierten ein bisschen. Also ich Sang irgendwas daher und improvisierte mit dem Text, was sehr amüsant war.
Das International Food Fest war ein voller Erfolg. Also was meine Schnitzel angeht. Leider konnte ich an diesem Abend nicht anwesend sein, jedoch hörte ich von vielen Seiten, dass meine Schnitzel der Hammer waren. Auch die Weckerln nach Mama-Art haben die Studenten begeistert. Das freut mich ganz besonders, denn ich habe viele, viele Stunden in der Küche verbracht. Besonders für die Schnitzel. Also das ganze Fleisch zu schneiden und flach zu hämmern. Und dann noch in Mehl, Ei und Semmelbrösel tunken. Was für eine Sisyphusarbeit.
Hier ist meine nächstes Design Projekt. Thema. Tattoos. Mein Werk trägt den Titel „Engel zwischen meinen Schulterblättern“.
Tja, das wars mal wieder von mir. Wir sehen uns nach Ostern.
Beste Grüße aus den USA,
Peter
Mittwoch, 13. April 2011
Stadt, Land, Fluss
Race around the Mountain:
Das RMC Ski Racing Team ist Nationaler Champion. Aus diesem Anlass haben einige vom Ski Team ein Rennen um den Berg veranstaltet. Dazu haben wir so viele Freunde und Bekannte eingeladen wie nur möglich, um eine gewisse Teilnehmer Zahl zu erreichen. Die Teilnehmer gruppieren sich in Teams von drei bis vier Leuten, wobei zumindest ein Teammitglied vom weiblichen Geschlecht sein muss. Mein Team setzte sich aus Jaremy Donaldson und seiner Freundin Danille zusammen. Wir waren die „Smokin' Aces“, übersetzt „Die heißen Aße“. In der Nacht zuvor kamen wir zusamen und bemalten schwarze T-Shirt mit einem Herzass hinten drauf und unserem Teamnamen, sodass wir auf der Piste erkannt werden. Hat viel Spaß gemacht.
Worum handelt es sich bei „Race around the Mountain“ nun? Jap, es handelt sich um ein großangelegtes Trinkspiel. Begonnen wird bei der ersten Ski Hütte am Fuße des Berges. Jedes Team muss gemeinsam ein Maß Bier trinken. Danach laufen die Teams zum Ski Lift. Während der Liftfahrt muss jeder Teilnehmer eine Dose Bier trinken. Angekommen skiern alle teams zur nächsten Ski-Hütte auf der Mitte des Berges. Dort bestellt jedes Team ein Maß Bier, was wieder gemeinsam getrunken werden müssen. Dann geht es zum Sessellift neben der Ski Hütte, um an den gipfel des Berges zu kommen. Wieder muss jeder während der Sessellift fahrt eine Dose Bier trinken. Am gipfel angekommen trinkt jeder einen Schnaps. Dann geht es runter vom Berg bishin zur Ski Hütte, wo das Rennen begann. Dort angekommen wird wieder ein Maß Bier bestellt, das getrunken werden muss. Das erste Team gewinnt.
Ski fahren mit Dr. Richardson in Red Lodge (Freitag, 3. April)
Könnt ihr euch noch an Dr. Richardson oder einfach Lee erinnern? Ich habe ihn und Sebastian, der Deutsche Praktikant, bei einem Symphonie Konzert kennengelernt. Zu dieser Zeit, als Sebastian wieder nach Deutschland zurück flog, versprach ich Lee mit ihm Ski fahren zu gehen. Monate sind seit diesem Versprechen vergangen, immer mir gescheiterten Versuchen einen Termin zu finden, wo beide Zeit haben. Letzten Freitag hat es geklappt. Ich bekam von Sonja, der Deutschlehrerin hier in Billings, die Einladung mit ihrer Deutschklasse in Red Lodge Ski fahren zu gehen. Lee hatte an diesem Tag ebenfalls Zeit. Lee holte mich also ab und wir fuhren nach Red Lodge zum Skigebiet, wo wir dann Sonja und ihre Klasse trafen. Und schon ging es ab zum Gipfel. Einige von Sonja's Schülern hatten sich riesig gefreut mit einem „National Champion in Ski Racing“ die Pisten unsicher zu machen, was mich sehr geehrt hatte. Auch mit Lee bin ich einige Pisten runter gefahren. Unglaublich wie Lee mit seinen 76 Jahren die Pisten runter braust. Wir hatten wunderschönes Wetter, etwas über 10 Grad Celsius, also etwas zu schön, denn der Schnee war ziemlich matschig. Dennoch hatten wir einen wunderschönen Ski Tag. Nachdem das Ski Ressort die Pforten schloss, lud Sonja mich und Lee gemeinsam mit ihrer Deutschklasse zu einer naheliegenden Pizzeria ein. Dort fragte ich Sonja, ob es angemessen wäre, wenn ich mir ein kühles Bier bestellen würde. Kein Problem. Also bestellte ich mir ein Hefeweizen. Die Kellnerin fragte mich nach der Größe, 12 oz(ounces - Unzen) oder 20 oz. Ich hatte keine Ahnung von dieser Einhalt und orderte ein 20 oz Hefeweizen Bier im Glauben, 20oz würden einer Halbe gleich kommen. Lee fragte mich, ob dies ein gutes Bier ist, was ich natürlich mit ja beantwortete. Er bestellte sich dasselbe. Am Tisch sitzend brachte uns die Kellnerin das Bier. Nun weiß ich, dass 20oz fast einem Maß gleich kommt. Lee hat erst große Augen gemacht, als die Kellnerin ihm das große Glas mit Bier vor stellte. Erst mit beiden Händen war Lee in der Lage das Glas hochzuheben um einen Schluck davon zu nehmen. Ich holte ein kleines Weinglas und füllte ihm das Bier in das Weinglas um. Nach zwei Gläschen von diesem Hefeweizen war Lee schon leicht angetrunken. Ich nahm ihm die Schlüssel für sein Auto ab, denn wir stimmten ein, dass ich zurück fahre. In Billings angekommen habe ich Lee nach Hause gebracht und bin dann zu Sonja's Haus rüber gegangen. Denn sie hatte mich noch zu einem Filmabend eingeladen. Insgesamt ein sehr netter Abend.
Seit langem belächelte ich Bilder, Gemälde oder andere Arten von Kunst, der ich nie große Aufmerksamkeit oder Respekt zuspielte. Diese paar Linien auf ein Stück Papier nennt dieser Künstler Kunst? Das kann ich auch. Jedoch nahm ich mir nie die Zeit irgendetwas zu malen. Meine Kreativität stellte ich nie in Frage. Nun hatte ich auf dem Rocky Mountain College diesem Semester die Möglichkeit eine Lehrveranstaltung für Design zu belegen, was ich auch tat. In dieser Klasse lernte ich soweit Prinzipien des Design und deren Elemente, und wie Kunstgemälde zu analysieren und interpretieren sind. Auch hier zieht es mir ein Schmunzeln auf, da diese Prinzipien und Elemente so gut wie in allen Gemälden auf der Welt zu identifizieren sind oder zumindest kann man sagen, dass diese Prinzipien in das Bild Anwendung fanden. Vor ein paar Wochen hab unsere Kunstlehrerin uns die Aufgabe auf ein zum Thema „Träume“ passendes Bild zu malen. An einem Regentag saß ich mich hin, drehte etwas Frank Sinatra auf, goss mir etwas Bier ein und malte bis in die Nacht hinein und länger. So um 3 am Morgen des nächsten Tages war das Werk vollendet. „The Fall of the Gorgeous“ so der Titel. Übersetzt „Der Untergang der Schönheit“. Als Schöpfer kreierte ich ein Meisterstück. So verlockend für das menschliche Auge. Am liebsten würde man niemals die Augen davon lassen. Und ich scherze nicht. Am selben Tag konnte ich meine Augen nicht vom Bild lassen, ich musste es ständig betrachten, da mir mein gelungenes Werk so gut gefiel. Um nicht zu sehr im Eigenlob zu versinken. Zufällig war am Tag der Abgabe auch die Deadline für einen ausgeschriebenen Kunstwettbewerb zum Thema „Träume“. Nach Drängen der Kunstlehrerin reichte ich mein Bild ein. Eine Überraschung war es als ich per Email benachrichtigt wurde, dass ich mit meinem Gemälde unter 300 anderen Einreichungen den ersten Preis gemacht hatte. „Art Theme: 1st - Fall of the Gorgeous, Peter French“. Ja, die Juroren buchstabierten meinen Nachnamen falsch. Hat mich ziemlich geärgert. Deshalb habe ich gleich in der ersten Mail, die ich zurücksendete, auf diesen Umstand hingewiesen. Ende April werden die Preise an die Gewinner vergeben. Mich erwartet ein 100 Dollar Check und eine Erwähnung sowie Abbildung meines Gemäldes im Kunstmagazin „Soliloquy“. Ich hätte mir niemals erträumt, dass ich mit meiner Kunst so einen Start hinlege. Vor allem wenn ich daran denke, dass ich seit der Hauptschule nicht mehr gemalt habe und ich der Kunst im Allgemeinen nie meine ganze Aufmerksamkeit geschenkt habe.
Sonstiges:
Mit meinen Versuchen hier in den USA ein Praktikum zu ergattern sieht es eher mager aus. Die großen Fische wie Google oder IBM gehen mir nicht wirklich ins Netz. Versucher gerade auf lokaler Ebene, also in Billings, ein Praktikum zu bekommen. Sonja ist bei dieser Unternehmung eine sehr große Hilfe und stellt viele ihrer Kontakte mir zur Verfügung.
Während dessen habe ich ein neues Trinkspiel kennengelernt. Ein Trinkspiel für die Oberklasse. The gentlemen's game. Das Spiel wird genannt "Silent Football", "Stilles Football". In diesem Spiel wird mit gehobener Sprache ein Football leise weitergegeben. Mach unendlich viel Spaß und ist ein Spiel wo auch ein gewisses Denkvermögen verlangt wird. Keine Sorge, ich werde dieses Spiel in meiner Sammlung aufnehmen und als Kulturgut nach Österreich mitbringen.
Ich nehme Singunterricht. Das heiß vielmehr bin ich das Abschlussprojekt von Tyler's Klasse. Darum geht es jemanden das Singen beizubringen und alle möglichen Unterrichtsmethoden anzuwenden. Also zwei Fliegen mit einem Schlag. Ich lerne das Singen und er kann seine Arbeit über mich schreiben.
Das Thai Kickboxen geht auch gut vorran. Haben schon einige Bewegungen gelernt und üben diese im Akkordtakt. Was für ein Work-Out. Übrigens mein Work-out hat sich in den letzten 8 Monaten zu einem Umfang von mehr als 3 Stunden entwickelt. 4 bis 5 Mal die Woche. Terminator lässt Grüßen ;)
4 Wochen noch, dann ist dieses Semester um. Die Zeit vergeht wie im Fluge. Ein Wahnsinn. Bin schon am Überlegen wie ich all mein Zeugs, das ich mir in den letzten 8 Monaten zugelegt habe nach Österreich bringen kann. Ich bin mit einem Koffer in die USA gekommen und bräuchte nun 4 Koffer, um alles mit nach Österreich nehmen zu können.
Am kommenden Donnerstag ich habe ich die einzigartige Möglichkeit einen echten Bullen zu reiten. Bull Riding. Werd alles auf Video und Fotos festhalten. Drückt mir die Daumen, dass mir nichts schlimmes passiert. Auf jeden Fall werde ich meinen Skihelm tragen und einen Rückenprotektor.
Über die Osterferien ist ein Trip nach Moab, Utah (schon zum dritten Mal) geplant. Genau genommen werden einige vom Ski Team in Canyonland campieren und eine gute Zeit haben.
Schöne Grüße aus den USA,
Peter Frech