Dienstag, 5. Oktober 2010

Food

Tja. Ich versuche hier mit diesem Blogeintrag, alles Geschehene der letzten 10 Tage Revue passieren zu lassen. Ich habe in diesen Tagen wieder soviel erlebt, dass ich Tage brauchen würde, um alle Fakten, meine Eindrücke, die kulturellen Unterschiede bzw. Missverständnisse, die zum Teil auch lustig sind, und die erlebten Emotionen nieder zu schreiben und zwar in einer spannenden Art und Weise, die den Leser fesselt oder noch besser den Leser in meine Situation hinein zuversetzen. Nun, ich bin kein guter Schreiberling, die Zeit ist knapp und ich kann mich nicht mehr detailgetreu erinnern, was am Erlebten der vergangenen Tage genau passierte und wie und warum. Ich habe versucht, meine Blogeinträge in auditiver Form zu verarbeiten und online zu stellen, also quasi als Hörbuch oder Podcast, was mir sehr viel Zeit ersparen würde, theoretisch. Leider hört sich meine Stimme in aufgenommener Form viel zu lahm an und ich kann das Erlebte nicht in einer hinreisenden Art wiedergeben, wie ich es mir wünschen würde.

Zum Inhalt meiner Einträge. Keine Sorge ich mache nicht jeden Tag blau, feiere was das Zeug hält und mache Party. Wenn überhaupt, dann nur am Wochenende. Die restlichen fünf Tage der Woche widme ich mich ganz dem Studium und dem Lernen. Es ist einfach nur so, dass das Studieren und Lernen immer das Gleiche ist und ich dabei immer gleich aussehe und mich immer in gleicher Sitzposition auf dem selben Sessel am selben Schreibtisch sitze und ich mich im gleichen Zimmer befinde. Meine Einträge würden sich wohl auf ein paar Sätze und dieses eine Bild reduzieren und für euch Leser würde dieser Blog wohl langweilig werden.

Etwas, was mir hier schon langsam wirklich auf die Nerven geht, ist die geringe Qualität des Essens. Nicht nur, dass in der Cafeteria Tag für Tag, Woche für Woche, immer derselbe Fraß, nämlich Fast Food in allen Variationen, angeboten wird, worüber ich ja eigentlich schon längst hinweg bin und ich einfach aus diesem Angebot, bewusst die gesunden Elemente raus picke. Die Sache, die mich so aufregt, ist, dass ich heute schon zum x-ten Mal verschimmeltes Brot fast verzehrt hätte. Heute hat es mich beim Dinner erwischt, als ich mir zwei Hamburger griff, diese Brotart mit einem Patty drin, ergänzend mit leckeren Zutaten und dann plötzlich, beim heißhungrigen Zubeißen bemerken musste, dass das Burgerbrot verschimmelt war. Also mit eindeutigen, grauen Flecken auf der Außenfläche. Ich war so angepisst. Das ist mir hier nicht zum ersten Mal passiert. Auch beim Frühstück, als ich mir Marmelade auf Toastbrote schmieren wollte, ja, diese Brote waren auch verschimmelt. Ich meine, diese Brote befinden sich in einer Plastikverpackung und das kann man wahrhscheinlich leicht übersehen, was vielleicht noch entschuldbar, aber nicht, wenn das Essen vom Personal zubereitet wird, wie das bei den Burgern der Fall war und einfach verschimmeltes Brot verwendet wird. Ein weiterer Tropfen, der das Fass zum überlaufen brachte war, dass ich in den letzten Tagen in meiner Suppe Teile von einem Gummi-Handschuh fand. Mein Vertrauen in diesen Köchen ist verloren.

Um so mehr freue ich mich, da mir Rebecca angeboten hat, die Küche in ihrem Haus verwenden zu dürfen, wenn ich etwas kochen möchte. Ich plane gerade einen Österreich-Abend in ihrem Haus zu veranstalten, mit einem 4 Gänge Menü von bester, österreichischer Kost, Fritattensuppe, Gartensalat gut gedresst, Schnitzel mit Kartoffelsalat, Apfelstrudel, Austrian Pancakes, begleitet mit gutem österreichischen Bier und einem Kreislauf-anregenden Apparativ nach der schweren Kost. Wenn euch in puncto österreichischer Esskultur etwas einfällt, was ich hier machen könnte, dann seid so gut und lasst es mich wissen, ich freue mich über jede Idee und auch Rezepte. Dazu meine Mail-Adresse frechi@gmx.at. Es wird wohl Wochen dauern, um alle Zutaten aus dem Überfluss an Lebensmittel , der im Walmarkt geboten wird, zu finden, aber das ist es mir absolut wert. Leider habe ich hier noch nirgends österreichisches Biergut gefunden. Daher werde mich diese Woche mit dem Manager von einem „Liquor Store“ unterhalten und die Möglichkeiten erfragen, um Bier aus Österreich in die USA zu importieren. Wenn es preislich gesehen im Rahmen bleibt, dann werde ich mir ein paar Bier für diesen Österreich Abend und eventuell, privat einen kleinen Vorrat für besondere Anlässe zulegen ;). Ein paar Wieselburger wären ein Traum, aber mal sehen, wie es läuft. (würde mich auch über diverse Zusendungen freuen :P)


Samstag, der 25. September: Toga Party im Snow Creek

An diesem Samstag ist das gesamte Ski Team nach Red Lodge gefahren, um gemeinsam auf die Toga Party ins „Snow Creek“ zu gehen, was schon seit Jahren das Stammlokal des Ski Teams ist. Stammlokal deshalb, weil das Ski Team nach einem Training in den Bergen von Red Lodge oftmals in dieses Lokal einkehrt. Jemand mietete in der Motel Anlage „The Jodler“ ein Zimmer, wo wir alle zusammen kamen und unsere Toga's anlegten und unsere Stimmung für die Toga Party auf Hochtouren brachten. Auf dem ersten Bild seht ihr Ty mit mir, Ty ist gefahren. Während die Anderen direkt ins Snow Creek gegangen sind, bin ich noch kurz in das Lokal gegenüber, genannt „Natalies“, gegangen, wo ich Andrew und Sebastian traf. Die Gäste im Lokal sahen etwas verwundert, weil ich ein Toga an hatte. Nach einiger Zeit sprachen uns die ersten Leute darauf an und unsere Runde wurde größer, wie man am zweiten Gruppenbild sehen kann. Danach gingen wir ins Snow Creek, wo ich verwundert merken musste, dass es sich gar nicht um eine Toga Party handelte, sondern um eine Piraten Party. Nichtsdestotrotz hatten wir alle verdammt viel Spaß und nach einiger Zeit erinnerte nur noch ein Piratenkopf (zu sehen auf dem Bild) auf der Wand daran, dass dies mal eine Piratenparty war. ;P Wir hatten an diesem Abend das Thema der Party zu unserem gemacht. Hier nochmals ein Gruppenfoto mit mir, Andrew, Sebastian und Kristine. Das letzte Gruppenfoto entstand kurz vorm heim gehen.

















Sonntag, der 26. Septembe r: BBQ bei L ee's Nachbarn

Am Sonntag wurde ich von Sebastian und Lee zu einem BBQ bei Lee's Nachbarn eingeladen. Das Besondere war, dass die Ehefrau dieser Familie aus Deutschland kommt und schon 16 Jahre hier in den USA lebt. Ihr Name ist Sonya und gibt hier Deutschunterricht in einer sogenannten Home School. Das bedeutet, dass ihre Familie ihre eigenen Kinder unterrichtet, meistens in Kooperation mit den Nachbarn, so dass jeder Nachbar sich um ein entsprechendes Fach kümmert und lehrt. Diese Art von Schule ist in Amerika weit verbreitet, weil einige Leute hier an der Qualität und Identität der Public Schools zweifeln. Ich hatte eine großartige Zeit dort, mich mit Sonya und all den anderen Verwanden gut verstanden, leckeren Apfelstrudel gegessen, mit den Kindern Fußball gespielt und Kontaktdaten ausgetauscht. Danach zeigte Lee mir und Sebastian noch stolz sein gut-designtes Anwesen und berichtete stolz vom Architekten, der jetzt eine Berühmtheit ist. Den Namen des Architekten hab ich leider vergessen.






Dienstag, der 28. September: Dinner im Texas Road House

Um vor Sebastian's Abreise am Donnerstag noch mal gemeinsam etwas zu unternehmen, haben wir beschlossen in einem typisch-amerikanischen Restaurant zu dinieren. Das Texas Road House, wie auf dem Bild zu sehen ist. Dort waren eine Menge Cowboys mit typischen Cowboyhüten und Cowboystiefel. Ich hatte ein leckeres Steak.










Mittwoch, der 29. September: Abschiedsparty für Sebastian (in einer Villa)

Dieser Abend war eine einzige Katastrophe. Sebastian verbrachte hier in Billings 6 Wochen, um ein Praktikum beim Gericht zu absolvieren. In diesen 6 Wochen lernte er Unmengen von Leuten kennen und auch anscheinend ein paar Reiche. Einer dieser Snobs schmiss für Sebastian an diesem Abend eine Abschiedsparty in seiner Villa auf den Rims. Dieser Freund ist beruflich ein Tennislehrer und scheint richtig viel Kohle zu haben, denn diese Villa war einfach unglaublich anzusehen, mit einer hervorragenden Lage und wunderschönem Blick über die ganze Stadt Billings. Sebastian schwärmte von dieser Party und beharrte darauf, dass ich, Christina und Andrew ebenfalls kommen sollen, weil er schon öfters auf anderen Partys mit diesem Freund war. Er erwartete sich eine gleichartige Abschiedsparty. Dazu lud er auch mich, Christina und Andrew ein und ich konnte auch andere College Kollegen mit auf diese Party bringen. Ich schwärmte also wie Sebastian vor meinen Kollegen von dieser großartigen Party, der riesigen Villa, dem super Ausblick, den vielen Leuten, dem Pool, und deklarierte dies als eine einzigartige Gelegenheit, die man nicht immer hat. Meine Kollegen freuten sich, wie auch ich, schon den ganzen Tag auf diese Party und am Abend war es soweit. Wir machten uns fertig (siehe Foto) und waren bereit, bereit um zu feiern. Dort angekommen gingen all unsere Erwartungen in Luft auf, denn es waren gerade mal eine handvoll Leute da, alle über 30 Jahre alt, eine etwas gehobene Gesellschaft, mit Jazz Musik im Hintergrund. Ein paar von meinen Studienkollegen hatten einfach simple Kleidung an, wie z.B. Jeans und Kapuzenpullover. Sie fühlten sich sichtlich unwohl in dieser Umgebung. Langsam bildeten sich zwei Gruppen, die jeweils im Kreis standen und unter sich blieben. Die Upper-Class Leute und abseits davon meine College Studenten, beide passten überhaupt nicht zusammen. Keiner sprach mit den anderen, ein Versuch von mir beide Gruppen einander vorzustellen scheiterte. Es war einfach schrecklich und eine schlechte Stimmung in der Luft. Die meisten meiner Freunde fuhren nach einer halben Stunde wieder nach Hause. Ich blieb mit Andrew bis zum Schluss, da ich mich mit Sebastian und mit den anderen Gastgebern gut verstand. Es war für mich ein interessanter Abend, jedoch hatte ich ein schlechtes Gefühl, weil ich meine Studienkollegen eine dermaßen falsche Erwartungshaltung eintrichterte. Hier noch ein kleines Gruppenfoto mit mir, Kristine und Sebastian auf dieser Party.


Freitag, der 1. Oktober: Party at Bjorn's Appartment

Heute fuhr ich das erste Mal mit einem Auto in Billings herum, was für mich der absolute Hammer war und mich mit diesem Gefährt wie in Österreich zurückversetzt fühlte. Ich lenkte einen VW GTI 1.8t with a k04 turbo and an intercooler, manueller Gangschaltung, mit eingebauter Bassanlage und derber Techno/House-Musik, ich kurbelte das Fester runter, setzte meine Sonnenbrille auf, fuhr die Anlage hoch, drehte die Musik auf und cruiste lässig durch die Stadt Billings. An dieser Stelle Grüße an das Perchten Pub. Dieser Volkswagen gehört Grant. Grant studiert ebenfalls Informatik, hat eine Freundin in Tschechien ;) und ich helfe ihm manchmal mit dem Stoff im Unterricht, wenn er sich nicht auskennt. Ich kann mir sein Auto ausborgen, wenn ich es brauche. Das wäre kein Problem, meinte er. Ich finde das super. Am Abend war in Bjorn's Apartment in Rimview eine kleine Party. Dort spielten wir Bier Pong, trugen Ski Helme und feierten ein bisschen. Auf eine verrückte Idee kamen wir, als gestern ein Mitbewohner auszog und in Bjorn's Apartment nun ein Zimmer frei ist. Wir diskutierten, was wir mit diesem leeren Zimmer machen könnten. Einen Tanzraum mit Diskokugel oder ein Kuschelraum einrichten, Ideen wurden herum jongliert bis irgendwann das Wort „Jacuzzi“ fiel. Bjorn war dieser Idee dermaßen angetan, dass er gleich los fuhr und sich auf die Suche nach einem Swimming Pool für diesen Raum machte, um am selben Abend eine Poolparty veranstalten zu können. Diese Idee ist echt verrückt, was das Ganze wiederum legendär macht, wenn sie wirklich umgesetzt wird. Bjorn konnte „leider“ nichts finden, also blieb es bei einer normalen Party ohne Pool. Es war trotzdem lustig. Ich denke, er wird sich dennoch ein aufblasbares Becken aus dem Internet bestellen. Bin schon gespannt, wie es dann weitergeht.

















Samstag, der 2. Oktober: House Party at Shamrock

An diesem Tag fand auf unserem Campus wieder ein Football Spiel statt, was aber komplett an mir vorbei ging. Unser Team verlor leider mit 45:55. Eine fette Party im Football-Haus stand aber trotzdem nichts im Wege. Ich ging an diesem Abend zu einer Hausparty at Shamrock (im Ski-Haus). Es war sehr schön, viele Leute sind gekommen und es wurde viel Beer Pong gespielt (siehe Foto). Ich fuhr dieses Mal ziemlich früh nach Hause mit Dave und seinen Leuten (siehe Gruppenfoto im Auto). Als ich im Apartment ankam, warteten bereits meine Mitbewohner auf mich. Sie waren ziemlich betrunken und laut. Auf die Frage, warum sie schon so bald daheim waren, sagten sie mir, dass auf der Football Party die Cops aufkreuzten und der Party ein schnelles Ende bereiteten. Nachdem alle nach Hause fahren wollten, passierte sogar vor dem Football-Haus ein Autounfall, bei dem zwei Autos zusammenkrachten.

Ich chillte mit meinen Mitbewohnern noch so bis ca. 3 Uhr. Ging aber dann schlafen, da sich am nächsten Tag das gesamte Ski Team einem körperlichen Eignungstest unterziehen mussten.

















Sonntag, der 3. Oktober: Live Jazz at Walkers

Heute war ein Physical Assessment in Red Lodge für das gesamte Ski Team. Auf Deutsch wir absolvierten dort Tests, um die körperliche Fitness festzustellen. Dazu wurden verschiedene Übungen gemacht wie z.B. Box springen, Hochspringen, ein sogenannter Beep-Test (in der Halle in und her laufen, bis zum umfallen) usw. .Am gleichen Abend ging ich es ruhiger an und fuhr mit Andrew ins Walkers, einem feinen Lokal in Downtown, wo an diesem Abend eine Live Jazz Band spielte (siehe Foto). Dieses Lokal war sehr fein eingerichtet und servierte sogar Österreichischen Wein, der sich in seiner Preisklasse weit über der meiner Geldbörse befand. Wir blieben für einen Drink und fuhren dann wieder zurück.











Hier noch ein aktuelles Gruppenfoto mit Anton und Laura in meinem Zimmer.









Und ich habe es endlich geschafft ein Eichhörnchen mit meiner Kamera einzufangen. Hab sogar ein Video gedreht.











Best Regards,
Peter Frech

1 Kommentar:

  1. hey ;)

    beim essen gehts mir genauso wie dir hier in london... fast food^^
    da schätzt man die österreichische küche gleich wieder mehr.

    xoxo

    verena

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