Freitag, 24. September 2010

Germania

Also diese Wochenende war der Hammer und die Geschehnisse voll von Zufällen gespickt.

Am Freitag fand in Cade's Haus wieder eine Party statt. Anfangs etwas lahm, aber doch a gmiatliche Runde zu neunt, spielten wir abwechselnd Beer Pong. Dies war recht unterhaltsam, neigte sich aber so gegen 10 Uhr dem Ende zu. Diesem Zustand der Party wurde ein Ende gesetzt als Diem kam und die geniale Idee hatte, einfach Leute per Auto auf unsere Party zu holen. Gesagt, getan. Wir schnappten uns also zwei Autos und fuhren direkt zu jenen Studentenheimen am Campus, in denen all die Freshmen and Sophmores wohnen. Alles ging sehr schnell. Am Parkplatz vor den Heimen angekommen, sprangen wir aus dem Auto und setzten unsere Aktion um, indem wir an beinahe jeder Tür klopften, die Hinweise auf weibliche Bewohner in Form von Namensschildern lieferte, und versuchten die Bewohner zu überreden auf unsere Party zu kommen. Immerhin war es Freitag Abend. A: „Wie kommen wir dorthin, keiner von uns hat ein Auto?“ - B: „Kein Problem, ihr könnt mit uns mitfahren, wir sind mit zwei Autos hier;)“. Es war herrlich. Wir lernten viele neue Leute kennen und konnten einige weibliche Gäste für unsere Party gewinnen. Zurück in Cade's Haus war die Party bereits voll im Gange, da in der Zwischenzeit einige andere Freunde eingetroffen sind, die per SMS noch eingeladen wurden. Wir hatten gute Musik und eine bomben Stimmung.

Zu den beiden Bilder hier weiter oben. Das ein ist ein Bild über das Football Feld zu den Bergen hier in Billings. Das zweite Bild zeigt den Unterschied der Dimension eines typisch europäischen Autos und einem typisch-amerikanischen Truck. Und glaubt mir, hier fährt fast jeder so einen Monster-Truck. Und der schnittige Fort-Mustang ist hier auf den Parking Lots auch nicht unbedingt eine Seltenheit.


Am Samstag hatte ich die Gelegenheit ein Symphonie Konzert im Alberta Bair Theater zu besuchen. Wiedermal kam es zufällig dazu, dass ich überhaupt von diesem Konzert erfahren habe, da ich ja eigentlich andere Pläne für diesen Abend hatte. Nämlich mit Dave, der seinen 21. Geburtstag hatte, und einigen anderen aus dem Ski Team in die Stadt fort zu gehen. Ich spielte einige Minuten hin und her und entschied mich dann spontan auf das Konzert zu gehen. Den Dresscode auf Leger gewechselt und 15 Minuten später wurde ich bereits von Ali abgeholt. Der Eintritt machte ungefähr 11 Dollar aus, was aber absolut sein Geld wert war, da das Konzert ein wirklich tolles Ereignis war. Der erste Violinist kam auf die Bühne und ergänzte das Orchester, blickte zu seinen Kollegen und stimmte das ganze Orchester mit einem Ton an. Das Orchester folgte, was wir ja bereits aus den Konzerten der Stadtkapelle oder des Jugendblasorchesters kennen. Was mir zum wiederholten Mal besonders aufgefallen war, aber in den USA wohl als patriotische Selbstverständlichkeit gilt, war das Spielen der Amerikanischen Nationalhymne am Anfang des Konzertes. Ebenso bei dem letzten Football Spiel am Campus als auch bei allen anderen sportlichen Ereignissen, auf denen ich bereits war, wurden die Spiele jedes Mal mit der Nationalhymne eingestimmt. Ich saß in der ersten Reihe ganz links (wirklich ganz, ganz links), aber dafür direkt vor einer riesigen Amerikanischen Flagge. Die Sicht auf die Bühne war miserabel, was ich damit Begründe, da mehr Rücken und Gesäße als freundliche Gesichter mir zugewandt waren. :p Das Besondere an diesem Konzert war die Tatsache, dass das Orchester sein 60 jähriges Bestehen mit diesem Eröffnungskonzert zelebrierte und die berühmte Solistin, Jennifer Frautschi, für zwei Stücke das Orchester beehrte. Für Musikinteressierte, bei den beiden Stücken handelte es sich um“Palladio Suite – Allegretto“ von Karl Jenkings und um Piotr Tchaikovsky's „Violin Concerto in D major, Op. 35 - Allegro moderato, Canzonetta: Andante und das Grand Finale: Allegro vivacissimo“. Frautschi stand vorne auf der Bühne neben der Dirigentin und gab wunderschöne Solis zum Besten. Ich bekam beim Zuhören eine Gänsehaut. Bereits nach dem ersten Stück wurde sie mit Standing Ovations gepriesen. Meine Begeisterung war so groß, dass ich neben lauten Klatschern auch noch gejubelt habe. Wie der Zufall so wollte, dürfte ich mich dabei in der Reihe hinter uns bemerkbar gemacht haben. In der Pause habe ich zu meinen Leuten gesprochen, wie toll ich das Konzert fand usw., als mich plötzlich ein älterer Herr aus der Reihe hinter uns fragte, woher ich denn komme. Ich antwortete „I am from Austria.“. Er blickte etwas erstaunt und sagte, dass sein Begleiter, der neben ihm stand, aus Deutschland komme. Ich war so was von Erstaunt und begann sogleich mit dem Deutschen, dessen Name Sebastian war, mich auf Deutsch zu unterhalten. Boah, ich kann euch sagen, dass das genau das war, was ich nach beinahe einem Monat in den USA brauchte. Nämlich mich mit einem Landsmann hier in den USA, weit weg von daheim, auf Deutsch zu unterhalten. Naja, sagen wir mal mit einem Landsmann aus zumindest sprachlicher Hinsicht/Ebene. Diese Begegnung an diesem Abend war so was von einer Überraschung. Lee, der ältere Herr, ist sozusagen der Gastvater hier in den USA für Sebastian, der sich hier für 6 Wochen aufhält, um eine Art Praktikum für sein Studienfach in Deutschland zu absolvieren. Ein Rechtswissenschaftler, übrigens.


Wo ein Deutscher, da auch eine ganzer Rudel von Deutschen ;). Übertrieben gesagt. Durch die kurze Unterhaltung mit Sebastian in der Pause des Konzertes konnte ich erfahren, dass deren (er und Lee) Pläne für den Sonntag ein Treffen mit zwei eingewanderte Pärchen aus Deutschland war. Das Treffen sollte in einer Brauerei stattfinden, dessen Besitzer übrigens ebenfalls Deutscher ist. Sebastian lud mich zu diesem Treffen ein und bevor ich und meine Leute im Konzertsaal zu den besseren Sitzen wechselten, tauschte ich noch schnell mit Sebastian die Handynummer aus.

Das Bild hier rechts zeigt übrigens den künstlich angelegten Teich in Lee's Garten. Lee war/ist ein Arzt und hat ein riesiges Anwesen. Wunderschön sein Grundstück und das Haus. Wir haben Lee nach dem Treffen nach Hause gebracht, weil er etwas müde war.

Ich hatte an diesem Abend wohl einen unwahrscheinlichen Wahrscheinlichkeitsdrive. In einer Kleinstadt, wie Billings, irgendwo im nirgendwo von Amerika, einen Deutschen zu treffen ist eher unwahrscheinlich. Am nächsten Tag, am Sonntag in der Früh, traf ich zufällig Christina, das Mäderl aus Deutschland beim Frühstück in der Cafeteria. Ich erzählte ihr von dieser unwahrscheinlichen Begegnung und dass ich eingeladen wurde, mit zur Brauerei zu fahren, um die anderen Deutschen kennen zu lernen. Christina hasste mich dafür, da sie viel zu tun hatte, aber unbedingt mit kommen wollte. Sie ist bereits seit 2 Jahren in Billings und hatte bis jetzt noch keinen anderen Deutschsprachigen getroffen, was wohl eine Bestätigung für diese Seltenheit ist. Ich telefonierte also mit Sebastian und es schien kein Problem zu sein, Christina und ihren Freund Andrew ebenfalls mit zur Brauerei zu nehmen. Um halb2 holte uns Lee mit Sebastian am Beifahrersitz ab und wir los in Richtung Red Lodge.


Die Brauerei selbst steht mitten in der Pampa, umgeben von Weiden und Bergen. Ein schöner idyllischer Anblick. Wir gingen in die Brauerei und ich fühlte mich wie in einem typischen Wirtshaus in Österreich. Die Einrichtung war in einer Art und Weise urig eingerichtet, wie ich es aus urigen Beisln bei uns zu Hause gewohnt war. Der Besitzer der Brauerei war zwar nicht anwesend, aber draußen saßen bereits 2 Paare älteren Jahres, ich schätze mal über 60, die beiden Damen kamen aus Bayern-München und sind in den USA immigriert. Einer der älteren Herren kam aus der Schweiz und der zweite ältere Herr ist zwar in den USA geboren, hat aber österreichische Wurzeln und war in einer Tracht gekleidet. Wir unterhielten uns herzhaft, natürlich auf Deutsch und ich konnte sogar meinen Dialekt raus hängen lassen, da die beiden Damen ja ebenfalls im Dialekt sprechen konnten. Sie erzählten ziemlich interessante Storys, wie sie in die USA gekommen sind und warum sie geblieben sind. Eine Dame war auf der Hochzeit ihrer Schwester in den USA und lernte einen Schweizer kennen. Liebe auf den ersten Blick. Und so weiter, sie blieben. Mir hat dieses Treffen sehr gefallen und ich denke auch Christina hatte gefallen daran, mal wieder mit Deutschen in ihrer Muttersprache zu sprechen. Übrigens, mir ist aufgefallen, während ich mich mit diesen Leuten auf Deutsch unterhielt, dass ich mir bereits jetzt schon (nach einem Monat) schwer tue Deutsch gerade aus mir heraus zu sprechen. Damit meine ich, dass mir immer wieder englische Begriffe in meine deutschen Sätzen rein rutschen, was wohl daran liegen könnte, weil ich bereits voll auf das englischsprachige Umfeld hier eingestellt bin und ich Umdenken muss, wenn ich Deutsch sprechen möchte. Des is irgendwie ein komisches Gefühl.


Nächste Woche haben wir eventuell die Möglichkeit die Hutterer zu treffen. Das sind Amish People die ihre Wurzeln aus Österreich (16 Jahrhundert herum) haben und vor mehr als 200 Jahren in die USA kamen. Dies Menschen sprechen ein 200 Jahre altes Österreichisch bzw. Deutsch im Dialekt. Das wäre für mich wie eine Zeitreise in ein Österreich mehr als 200 Jahre zurück. Denn nicht nur dass sie ihre Sprache bewahrt haben, auch ihre Lebensweise ist dieselbe wie vor 200 Jahren. Geplant war das Treffen dieses Wochenende, aber die Dame hat sich bis jetzt noch nicht gemeldet. Aber vielleicht kriege ich trotzdem im Laufe meines Aufenthaltes hier in den USA die Gelegenheit die Hutterer zu besuchen.

Mann, Leute. Diese Woche war sehr (zeit-)intensiv für mich. Ich hatte unglaublich viele Hausübungen auf und hatte zusätzlich am Donnerstag ein Exame. Es war ein gutes Gefühl, nach dem Exame. Ich ging Longboarden und war auf einer netten Geburtstagsfeier eingeladen. Es war nett. Für morgen (Freitag) steht eine große Hausparty in meinem Kalender notiert. Am Samstag werden fast alle vom Skiteam nach Red Lodge fahren zur Toga Party im Snow Creek(= eine Lokal oda so). Red Lodge ist ein kleines, verschlafenes Dorf am Fuße der Berge in Red Lodge und nicht besonders viel los außerhalb der Ski-Saison. Aber am Samstag, wenn über 30 Toga-tragende Ski-Fahrer kommen, werden auch alle anderen vom Dorf zu dieser Toga Party kommen. Laut Erzählungen spricht sich das herum, wenn die Leute vom RMC Ski Team auf der Party sind bzw. wir selbst die Party sind und dass des the craziest Party ever wird. I don't know. We will see. Und Ja, ich werde auch eine Toga (= http://kismetsevenseas.savvywebstrategy.com.s3.amazonaws.com/wp-content/uploads/2009/06/steve-toga-dance-2.jpg) tragen. Man darf gespannt sein. Ich werde auf jeden Fall alles auf meiner Kamera festhalten.

Also, beste Grüße nach Österreich

euer Peter

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