Freitag, 10. September 2010

Campus

Letztes Wochenende war wieder mal der Hammer. Am Samstag bin ich mit einigen vom Ski Team und dem Coach selbst zu einem See gefahren. Die Fahrt ausgehend vom Campus dauerte ungefähr eine Stunde und führte uns durch die Prärie Montana's. Riesige Weiden und Wiesen, vereinzelte Bauernhöfe, in der Einöde grasende Büffel und Pferde und entlang der ewig-geraden Straße ein typisch-amerikanischer Horizont bestehend aus Hügeln und typisch-amerikanischen Gesteinsformationen. Der See selbst war irgendwo im Nirgendwo, aber umgeben von wunderschönen, typisch-amerikanisch aussehenden Hügeln und Weiden. Wenn ich darüber nachdenke, dann war es wohl eher eine große Wasserpfütze mitten in der Prärie. Eine nette Begegnung waren die grasenden Kühe, die uns herzlich begrüßten und die ich natürlich gleich wieder fotografieren musste. Als wir ankamen, waren natürlich auch schon andere Leute da, die bereits ihre Zelte aufgebaut hatten, aus deren Auto bereits Country Musik dröhnte und ihre Boote und Jet Skis bereits ins Wasser gelassen worden waren. Der Coach kam mit seinem Pickup und hatte auf der Ladefläche 2 kleine Jet Ski mit und im separaten Anhänger sein Motorboot hinterher ziehend. Das Wetter war perfekt, keine einzige Wolke am Himmel. Wir bauten die Campingstühle auf, griffen uns ein kühles Bier und entspannten uns unter strahlendem Sonnenschein. Abwechselnd fuhren wir mit dem Jet Ski (das andere Jet Ski war defekt) auf dem See herum. Ich war grottenschlecht und konnte mich nur schwerlich auf diesem Ding halten. Stehend ging mal gar nichts, dafür hatte ich einfach die Balance nicht, jedoch konnte ich nach einigen Anläufen auf den Knien herum düsen, was viel Spaß gemacht hat. Natürlich habe ich mir wieder an gescheiten Sonnenbrand geholt und bin auf ein mit Spitzen abstehenden Wirbelsäulenteil von irgendeinem Tier (siehe Foto) getreten, was höllisch weh getan hat. Aber keine Sorge, ich bin okay und wohl auf ;). Am späten Nachmittag machte der Coach dann einen kleinen Trip mit dem Motorboot. Da nicht alle auf das Boot passten und jemand auf die Sachen aufpassen musste, mussten die „Neuen“, das waren Ich und 2 Andere am Land bleiben. Wir hatten aber mit dem Jet Ski trotzdem unseren Spaß. Das Wetter änderte sich als die Anderen wieder zurück kamen ziemlich schnell zu einem Schlechtwetter. Wir packten also unsere Sachen und fuhren wieder zurück nach Billings. Auf dem Weg hielten wir auf einer, ja genau, typisch-amerikanischen Tankstelle mitten in der Einöde. War nett.
















Am selben Tag stand als Abendprogramm wieder eine Hausparty an, dieses Mal in Cade's Haus. Diese Party war der Hammer, denn ich brachte den Amis ein paar Prost-Sprüche bei und auch österreichisches Trinkgut. Ich fuhr aber dann mit Christina und ein paar anderen Leuten zu einer anderen Hausparty etwas weiter weg.






Ich bin jetzt schon seit einigen Wochen in den USA und habe mich auf dem Campus schon sehr gut eingelebt. Die Möbel in meinem Zimmer sind nach meinem Geschmack umgestellt, das Bett tiefer gelegt, mein Schreibtisch neben dem Fenster positioniert und ready-to-study und meine Arnold Schwarzenegger Poster aufgehängt. RMC-Sportshorts und Laufschuhe sind gekauft, sowie ein warmer RMC-Pullover. Weiters bin ich seit neuestem stolzer Besitzer eines Longboards. Anfangs noch etwas wackelig drauf, bin ich jetzt schon soweit, um lässig von meinem Apartment zum Morledge-Kimball Hall auf der anderen Seite des Campus zu cruisen (siehe Video). Ich spare mir damit geballte 10 Minuten Gehzeit! Mal abgesehen davon ist hier in Billings mein Longboard ein vorteilhaftes Fortbewegungsmittel und absolut berechtigt in seiner Existenz, da hier alle Häuser und Plätze einfach weiter auseinander liegen und ich schneller von Punkt A nach Punkt B gelangen kann. Die Straßen bzw. Gehsteige sind optimalst zum longboarden geeignet.











Das Bild hier rechts unten zeigt den Eingang der Rimview Hall. Die Rimview Hall ist ein großes Gebäude, worin sich mein Appartment befindet. Anders als bei der Anderson Hall oder Widenhouse, wo eine Art Rezeption auf einen wartet und eine Unterschrift verlangt, wenn man nachts hineinwill oder jemanden mitnehmen möchte, kann man hier in Rimview ein und aus, wie man will. Das Bild zur Linken zeigt den Innenhof des Rimview Gebäudes. Wunderschön anzusehen und bei sonnigen Tagen super geeignet, um mit Freunden gemütlich auf ner Bank zu sitzen.

Das Bild hier unten zeigt mich in meinem Zimmer.
















Letztens bin ich mit Bjorn abends auf einer bergarbgehenden (downhill) Straße (siehe Bild rechts) longboarden gewesen, was ich aber in Zukunft lieber lassen werde, da ich mich bei zu hoher Geschwindigkeit nicht darauf halten kann geschweige denn erst mal das Bremsen beherrschen muss.

Anfang dieser Woche begann das Training, auch "Practice" genannt, für das Ski Team. Dabei treffen wir uns jeden Tag unter der Woche, um zusammen zu trainieren. Montags, Mittwochs und Freitags steht Dry Running auf dem Plan, was soviel bedeutet wie ein paar Runden um den Campus zu laufen und danach Zirkeltraining. Dienstags und Donnerstags steht Gewichte heben im Fitness-Raum auf dem Plan. Jedes "Practice" dauert um die 2 Stunden und es werden vorallem die Oberschenkel trainiert, die ja beim Ski-fahren immens wichtig sind. Alles im Allen macht das Training mit dem Ski Team Spaß, man motiviert sich gegenseitig, lernt sich besser kennen und wächst zusammen.

Hier auf dem College bekommen die Studenten jede Menge Service geboten.Es gibt eine Bibliothek, wo man sich auch DVDs und Videos ausleihen kann, ein Cafe, eine Schwimmhalle, mehrere Sporthallen, mehrere Fitness-Räume, Fußball- sowie Footballfeld, Volleyballplatz, mehrere Gemeinschaftsräume mit Billiardtischen, Klavieren, Fernseher, Laundry Rooms, das sind Räume mit Waschmaschinen und Wäschetrockner,usw.

Ich war schon in einigen Bars hier in Billings. Am merkwürdigsten war das „Wild West“, dabei handelt es sich um ein beliebtes Tanzlokal dekoriert im Stil des Wilden Westens und natürlich mit einer Menge Country Musik. Der Dresscode in diesem Laden lautet: Cowboy Hut, - Stiefeln und Flanell Hemd. Ab und zu wird auch gute, alte House Musik aufgelegt, bei dem ich auf der Tanzfläche voll abgeh. Jedoch wird meiste Zeit wird Country gespielt.Aus meiner Sicht ist es sehr beeindruckend, was die Einwohner auf der Tanzfläche zu bieten haben. Schnelle, Spritzige Bewegungen, sich um den Arm drehende, durch Beine rutschende Mädels, Line Dance, wo sich alle auf der Tanzfläche in einer linienartigen Formation aufstellen und sich dem Line Dance hingeben. Ich kann kein Line Dance und bin auch zur Country Musik gehörenden Swing Dance nicht mächtig. Dies ist auch der Grund, warum ich gestern bei der Swing Dance Stunde in der Turnhalle war. Ein Student hier bietet wöchentlich Swing Dance Stunden an, wo man einfach hingehen kann und einem ein paar Swing Dance Bewegungen und Schritte beigebracht werden. Ohne Angeben zu wollen. Ich war dort gestern ein gefragter Tanzpartner! Dezent in komplett Schwarz gekleidet und dank meinen früheren Tanzstunden in Österreich, machte ich wohl den Eindruck als hätte ich den Rhytmus im Blut. Anyway. Ich lernte dort einige lässige Swing Dance Moves. Ich beherrsche jetzt die Fähigkeit die Tanzpartnerin in einer Art Salto rund um meinen Arm werfen/kreisen zu lassen. ;)

Schulisch gesehen bin ich gut unterwegs. Ich verstehe mich mit den Lehrern sehr gut und mache brav meine Hausübungen. Eine witzige Begebenheit war das Identifizieren des Problemes, aufzeigen von Alternativen, Lösungsvorschläge des ersten Case Studies in Marketing, was wir in einer Gruppe von 3 erarbeiten mussten. Ich machte mir einige Gedanken zu diesem Thema und machte einige Notizen über alle zu erarbeiteten Punkte. Keine große Sache. Als ich bei dem Treffen mit meinen beiden Gruppenkollegen war, wo ich mir dachte, dass wir das Ganze gscheit erarbeiten und darüber disskutieren, und ich meine Notizen herzeigte, waren Beide baff und sagten nur: "We are done! Dude, you already did all the work." Der Lehrer war auch ziemlich zufrieden. Also mit dem Standard geschriebener Texten hier, kann ich locker mithalten. Mit Spanisch sieht es derweil auch sehr gut aus und es macht mir auch Spaß eine zweite Fremdsprache zu lernen. Die Hausübungen in Parallel Processing sind dafür etwas aufwendiger und fordern mich sehr. Aber auch das ist schaffbar. Nächste Woche habe ich meinen ersten Test in Computer Networking. Wünscht mir Glück.

Das kommende Wochenende verspricht wieder ein buntes zu werden. Am Freitag, also heute, hat Olle, einer der schwedischen Ski-fahrer, seinen 25. Geburtstag, was wieder in einer Hausparty ausarten wird. Hab grad gehört, dass wir uns alle vor 8 Uhr im Shamrock (Spitzname des Hauses, wo einige Ski Mitglieder wohnen) treffen. Zwei oda Drei werden vorher mit Olle in eine Bar gehen und dann zwischen 8 und 9 Uhr zurück kommen. Überrauschung. Er weiß nichts von einer Party.

Am Samstag hat unser Football-Team ein Heimspiel hier auf dem Football-Feld am Campus, was sicher eine große Menschenmenge anziehen wird, nicht nur wegen den Cheerleader. Für mich wird das das erste Live Football-Spiel sein. Bin schon gespannt.


Best Regards,

Peter Frech

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen