Vorletztes Wochenende fand ein USSA Qualifier Ski Racing in Missoula statt. Das letzte Ski Rennen wo ich teilnehmen konnte. Nach meinen desaströsen Disqualifikationen in Red Lodge war ich umso mehr entschlossen hier ein gutes Rennen hinzulegen. Bis zu diesem Rennen nahm ich an jedem Training teil, auch bei bis zu minus 15 Graden. Dann war es soweit.
Am Donnerstag packte ich all meine Sachen, verstaute sie in den Ski Raum und machte meine Ski bevor ich in den Unterricht ging. Bei diesem Rennen stand nur Slalom auf dem Programm, drei Tage lang. Die Abreise war für Mittags geplant und meine letzte Unterrichtseinheit endete genau um 12. Also hatte ich keine Zeit zu verlieren. Nach dem Unterricht bin ich auf zum Ski Raum. Auf dem Weg war die Cafeteria, ich ging hinein, und griff alles Essbare was ich in meinen Rucksack packen konnte. Dann raus und direkt zum Ski Raum. Dort angekommen, waren die Anderen bereits am Verladen des Vans. Mehr als 20 Leute vom Ski Team fuhren nach Missoula, wir hatten also mehr als 40 paar Ski zu verladen. Nachdem wir alle Gepäckstücke auf dem Dach des Vans platziert hatten, stapelten wir die Ski darauf. Der Van wurde locker um mehr als einen Meter höher. In Österreich ein absoluter Verstoß gegen diversen Regelungen, in den USA, keine große Sache. Die Fahrt selbst dauerte bis zu 5 Stunden. Beim Hotel angekommen, entluden wir den Van und bezogen die Zimmer. Nach einer entspannten Runde im Whirlpool fuhren wir in ein Restaurant dinieren.
Am Freitag hatten wir unser erstes Slalom Rennen. Um 7:30 aufgestanden, danach eine Dusche und ab in den Van. Die ganze Veranstaltung fand im Ski Ressort Snowbowl statt. Ein wirklich nettes kleines Gebiet. Wir hatten ein schönes Wetter, die Sonne schien, was uns eine gschmeidige Rennstrecke versprach. In der Holzhütte zogen wir uns um. Ich warf mich in den gschmeidigen Ski Anzug. Danach hieß es die Rennstrecke zu inspizieren. Wo auf der Strecke sind Hindernisse, wie z.B. hairpins, delays, flushes. Visualisieren und merken. Dann war es soweit, zuerst fuhren die Mädels ab, danach die Burschen. Auf Grund meiner neuen Mitgliedschaft im USSA und meiner dadurch schlechten Punktezahl, startete ich als einer der Letzten. Der um 2 Köpfe kleinere Ski Rennfahrer vor mir war bereits abgefahren. Carsen schlug den Schnee von meiner Sohle ab und ich klinkte in meine Ski ein. Dann übergab ich ihm meine Jacke, bekam einen aufmunternden, alles-Glück-wünschenden Klaps auf den Hintern und ging zum Start. Die Fahrtlinie war besonderes um die Tore wieder tief im Schnee eingeschnitten. Nichtsdestotrotz konnte ich diesen Lauf erfolgreich beenden. Ich war zwar nicht der Schnellte, aber auch nicht der Langsamste. Dieser Lauf erlaubte mir auch am zweiten Lauf am Nachmittag teilzunehmen. Der zweite Lauf war viel besser, jedoch verpasste ich ein Delay (eine beabsichtigte Verzögerung der Kurven im Kurs). Ich vergaß auf dieses Hindernis und fuhr voll daran vorbei. Also bin ich stehen geblieben und mit den Ski zurück zum Delay gewandert, um den Lauf fortsetzen zu können. Und wieder konnte ich den zweiten Lauf erfolgreich beenden, trotz des kleinen Zwischenfalls. Für mich ein voller Erfolg, wenn ich daran zurückdenke, dass ich vor einem Monat nicht mal wusste, wie man Tore richtig umfährt, geschweige denn ich niemals an einem Ski Rennen teilgenommen habe. Schulterklopfen für mich. Auch meine Ski Team Kollegen erkannten diese Besonderheit und gratulierten mir für mein erstes erfolgreich-absolviertes Rennen. Dies wurde natürlich am Abend gebührend gefeiert. Mit Whirlpool, Bier und einem gemütlichen Dinner im „the Pizza Company“. Ausgezeichnete Pizzen. Danach gingen wir zu „Hooters“. „Hooters“, eigentlich ein ziemlich berühmtes Restaurant mit heißen Kellnerinnen im knappen Outfit. Jedoch erinnerte mich dieser Laden mehr an ein McDonalds mit Brüsten. Die Kellnerinnen waren auch nicht besonders klug, was mir auffiel, wenn ich mich mit ihnen unterhielt. Wenn man sie was Einfaches fragte, dann sprudelten sie ziemlich lange um den heißen Brei, bevor sie zum Punkt kamen. Was auch immer. Nach einer Weile sind einige vom Ski Team wieder zurück ins Hotel gefahren. Am Ende sind nur noch ich, Carsen, Bjorn, zwei Ski-Fahrer aus Missoula und 2 Mädels im „Hooters“ hängen geblieben. Unser Coach, Jerry, hat uns dort abgeholt und uns ins Hotel zurückgebracht. Jedoch haben wir das Aussteigen nur vorgetäuscht, so dass die Mädels ausgestiegen, wir Männer sind dann mit dem Coach weiter gefahren zur nächsten Bar. ;). Die Mädels müssen sich vielleicht geärgert haben. Ha ha ha. Wir hatten gemeinsam mit dem Coach eine lässige Zeit in verschiedenen Bars. Um 2 Uhr sind wir ins Hotel zurück gekommen. Ich bin in mein Zimmer gegangen, ganz leise, denn meine Zimmerkollegen waren bereits im Tiefschlaf. Plötzlich hörte ich Gelächter am Gang. Ich öffnete die Tür, und es waren die beiden Mädls von vorher und ein Ski Fahrer von Missoula, die mit an Gepäckswagerl herumfuhren. Nach kurzer Überlegung sind wir alle in den Whirlpool gegangen, der 24 Stunden am Tag geöffnet hatte. Erst um halb4 bin ich ins Bett gekommen.
Samstag:
Verschlafen aufgestanden um 7:30. Wecker nochmals nach vorne gestellt, um 15 Minuten mehr Schlaf zu ergattern. Um 7:45 aufgestanden. Frühstücken. Van verladen und ab zu den Bergen. Das Wetter war super schön. Mein erster Lauf, wunderschöner Start, wie üblich :P. Gschmeidige Kurven, dann, beim letzten Royal Flush, das ist eine Reihe von Toren, die auf einer Linie liegen, Tore super eng beisammen liegend, kam ich zum Fall. Meine Ski blieben jedoch an meinen Skischuhen eingeklinkt. Also bin ich auf und habe versucht zum verpassten Tor zu wandern. Jedoch dauerte es zu lange und der nächste Ski Rennfahrer war schon unterwegs und kam immer näher, also habe ich die Piste verlassen, um den anderen Ski Fahrer nicht zu behindern. Disqualifiziert. Macht aber nicht. Ich habe dafür den restlichen Tag auf den wunderschönen Pisten auf der anderen Seite des Berges verbracht... mit Carsen's Powder Ski. Diese Ski waren der Hammer. Ich ging an meine Grenzen. Abends ging ich es langsam an und verzichtete auf den Whirlpool. Ich hatte ziemlich wenig Schlaf letzte Nacht. Also versuchte ich ein Nickerchen zu halten. Abends fuhren wir dann zu einem echten, amerikanischen Restaurant, genannt „Famous Dave“. Ein sehr nett eingerichtetes BBQ Restaurant. Danach gingen einige in die dem Hotel gegenüberliegende Bar. Ich schaute nur kurz vorbei, denn ich war einfach zu müde. Zurück im Hotel habe ich mich schlafen gelegt. Später am Abend kamen Diem und ein ehemaliger Rocky Student zurück und weckten mich auf. Sie wollten Bjorn einen Streich spielen und brauchten mich dazu. Einer hatte einen Kübel voller Wasser und Diem einen Becher voller Kakaopulver. Meine Aufgabe wäre es gewesen, Bjorn aus dem Bett zu werfen, indem ich die Matratze hochheben würde. Nachdem ich das gemacht hätte, hätte Diem's Freund Bjorn mit Wasser übergossen und Diem das Kakaopulver hintennach. Ich verweigerte mich, da ich wusste, dass Björn sehr, sehr verärgert werden würde und er das für längere Zeit nicht vergessen würde. Wie Franzosen eben so sind. Noch dazu wohne ich mit ihm im selben Apartment. Also versuchten sie versuchten es dann zu zweit, hoben die Matratze hoch, Björn rollte aus dem Bett, er wurde sofort munter und stand auf. Der Streich war also in die Hose gegangen und Diem und sein Freund suchten ein anderes Opfer. Ich ging währenddessen zurück in mein Zimmer und legte mich wieder hin. Ja, werte Leser, ihr könnt es euch vielleicht schon denken. Die Beiden kamen in mein Zimmer. Ich konnte die sich öffnende Türe hören, was mir sofort ins Bewusstsein rief, was nun passieren wird. Ich stand auf, auf dem Bett, die Beiden kamen herein. Diem's Freund übergoss mich mit Wasser und Diem mit Kakaopulver. Die eine Hälfte des Bettes war komplett nass und braun vom Pulver, so auch ich. Mann, ich war ziemlich angepisst. Diem's Freund lief davon, aber ich konnte Diem noch rechtzeitig halten, bevor er das Zimmer verlassen konnte. Im Gefecht überlegte ich, was ich als würdigen Gegenschlag tun konnte. Alles ging so schnell. Ich blickte herum, während ich ihm im Schwitzkasten hatte und sah auf Augenhöhe zwei Dosen Bier stehen. Ich griff die schlechtere Biersorte von beiden und versuchte sie mit einer Hand zu öffnen, was sich nicht als Einfach herausstellte. Währenddessen konnte sich Diem lösen und rannte davon. Ich hinter ihm her, halbnackt im Boxershorts. Ich öffnete die Dose und übergoss Diem mit dem gesamten Inhalt. Bei dieser Aktion weckten wir einige Gäste auf und ich ging zurück in mein Zimmer. Ich entfernte vom Bett alle nass-braunen Bettlacken und Polster, die betroffen waren. Ein halbe Stunde später, nahm ich das Hauptlacken mit dem braunen Kakaofleck drauf und ging in Diem's Zimmer. Diem war zufällig im Zimmer und gerade beim Einschlafen, ich ging zu ihm ins Bett, hielt ihn ein wenig und schmierte das Lacken in sein Gesicht ein paar Minuten lang und gab ihn ein paar gesunde Watschn auf seinen Oberschenkel mit. ;) Dies war keine ernste Sache, wir lachten beide. Ein ziemlich witziger Streich und ich denke meine Gegenaktion war auch nicht von schlechten Eltern. Wir sind weiterhin beste Freunde und lachen drüber. Diese Nacht erinnerte mich jedoch zurück an die Zeit im Jugendblasorchester und auf meinen ersten Reisen, wo wir Zahnpasta ins Ohr und Nasenloch geschmiert bekommen haben (ich nicht wirklich, da ich mich rechtzeitig im Badezimmer verriegeln konnte). Vielleicht erinnert sich der ein oder andere Leser meines Blogs noch daran. Im Nachhinein etwas zum Lachen.
Sonntag.
Um 7:30 Uhr aufgestanden, gefrühstückt, Sachen gepackt und den Van verladen. Und wieder ging es ab zum Berg. Der letzte Tag der Slalom-Renn-Veranstaltung. Insgesamt war es eine Spaßveranstaltung. Also nichts Ernstes für das Rmc Ski Team, sondern eher als Training zu betrachten. Es war mehr eine Gefälligkeit, weil viele junge Rennfahrer (Teilnehmer ab 15 Jahre) teilnahmen und es für sie von Vorteil ist, wenn Rennfahrer mit einem sehr guten Punktestand im USSA-Verband mitfahren. Die Wertigkeit der gesamten Veranstaltung wird dadurch erhöht. Macht das Sinn? Die jungen Rennfahrer bekommen bessere Punkte oder ihre Leistung wird besser bewertet, wenn sie an einem Rennen teilnehmen, wo auch sehr gute Skifahrer mitmachen (Schweden, Bjorn,...). Wir taten dadurch also was Gutes für die nachkommenden Ski-Rennfahrer. Nicht ich, meine Punktezahl war noch auf dem schlechtesten Level von 999 Punkte. Je weniger Punkte, desto besser. Am letzten Tag haben sich also einige von unserem Ski Team verkleidet und sind das Slalom-Rennen kostümiert gefahren. Anton als Weihnachtsmann, Bjorn mit einem 70er-Jahre Skianzug und uralte überlange, über-schmale Ski. Chenman mit Boxershort und halbnackt. Olle mit 70er-Jahre Anzug. Ein Ski-Rennfahrer war komplett als Cowboy verkleidet. Einige Ganzkörper-Tierkostüme waren auch dabei. Ich bin im normalen Speedsuit-Outfit gefahren. Das erste Rennen am Vormittag habe ich gut absolviert. Im Vergleich vom ersten Renntag, konnte ich dieses Mal drei junge Ski-Rennfahrer zeitlich schlagen. Yeah. Bis zum zweiten Rennen am Nachmittag, bin ich auf die andere Seite des Berges wieder gefahren und war Freeskiing. Noch rechtzeitig, schaffte ich es zum zweiten Rennen, mehr als die Hälfte der Rennfahrer waren bereits abgefahren. Ich machte mich fertig. „Number 52 is in the gate. 10 Seconds, And GO!“. Ich legte einen guten Start hin. Ziemlich am Schluss der Rennstrecke, konnte ich jedoch die engen Kurven des Flushes (Tore geradlinig hintereinander) nicht packen. Ich rammte also das letzte Tor des Flushes, fiel und verlor ein Ski. Disqualifiziert. Danach fuhren wir zurück. Verluden die restlichen Taschen in den Van und starteten die Heimreise. 5 Stunden.
Insgesamt war es für mich ein sehr erfolgreiches Wochenende, da ich zumindest ein Rennen ganz absolvierte. Wenn ich zurückdenke an die Anfänge, wo ich nicht einmal gscheite, gschmeidige Kurven generell fahren konnte. Sondern nur im Pizza-style und ich noch dazu Angst vor den Toren hatte, um nicht ein Tor ins Gsicht geschlagen zu bekomme oder an anderen empfindlichen Teilen meines Körpers. Jungs wissen was ich meine. Meine Verbesserung im Ski-fahren generell, hat sich nach ein paar Wochen Training ums 1000-fache verbessert und beim GS und Slalom-Fahren sehe ich auch nicht mehr aus wie ein Blödi. Schulterklopfer meinerseits aus. Meine Ski-Renn Saison ist mit diesem Wochenende vorbei. Für die besten 6 männlichen und 5 weiblichen Skifahrer im Ski Team warten nun die Regionals (Ski Rennen auf regionaler Ebene) und danach die Nationals (auf nationaler Ebene). Da bin ich nicht mehr dabei. Ich werde aber weiterhin sooft wie möglich in Red Lodge fahren, mit anderen Freunden vom College, solange die Saison noch geht. Und hier in Billings verspricht es Schnee bis Mitte Juni. Bevor ich es noch vergesse. Als Ski Team war es ebenfalls ein sehr erfolgreiches Rennen. Fast alle Top 5 Plätze an den drei Tagen war mit Rocky Skifahrern belegt.
In nächster Zeit steht das Springbreak (Frühlingsferien) an und danach ein verlängertes Osterwochenende. Mal sehen wo es mich dann hin treibt. Ich hoffe ihr habt einen ungefähren Einglick bekommen, wie so ein Rennwochenende aussieht. Vielleicht werde ich hin und wieder in Österreich an kleinen Rennen in der Umgebung teilnehmen.
Beste Grüße aus den USA,
Peter