Freitag, 13. August 2010

Auf amerikanischem Boden

Nach einem emotionalen Abschied ;) am Flughafen ging es gleich mit einem kleinen Flugzeug nach Amsterdam. Auf diesem 2-stündigen Flug wurde ich mit einem herrlichen Eiersandwitch überrascht, was einen guten Start meiner Reise in den USA versprach.
In Amsterdam war die Hölle los! Um zu den anderen Gates(wo die Anschlussflugzeuge anlegten und die Passagiere zusteigen konnten) zu gelangen, musste man durch eine Passkontrolle. Diese Kontrollen fanden in einer Reihe von Slots quer durch die ganze Halle statt und ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass als ich dort ankam gerade ein riesen Menschenmenge (ein ganzes Fußballfeld voll) gleichzeitig auf die andere Seite der Slots gelangen wollten, was zu riesigen Warteschlangen führte. Als Österreicher konnte ich einen speziell, nur für Europäer erichteten Slot nehmen und mich sozusagen etwas vordrängeln :D Zum Glück konnte ich noch rechtzeitig mein Anschlussflugzeug nach Minneapolis erwischen.
Der Flug nach Minneapolis war sehr angenehm, was höchstwahrscheinlich darauf zurück zu führen war, weil ich das Glück hatte neben einem freien Platz zu sitzen. Somit konnte ich mit 2 Plätzen alle möglichen, komfortable Sitzstellungen einnehmen, die mir so einfielen. Zu essen gab es während des Fluges Nüße, Hühnchen mit Reis und Salat, a Buttersemmerl, eine öltriefende Pizzaschnitte und Eiscreme, dazwischen immer wieder was zu trinken (das amerikanische Coca Cola schmeckt wirklich anders als zu Hause). Die Zeit im Flugzeug habe ich mir mit Filme gucken und schlafen tot geschlagen.
12500km weiter und 9 Stunden später erreichten wir Minneapolis. Als ich nun das erste Mal amerikanischen Boden berührte, der trockene, staubige Wind mir durch die Haare wehte und mich in der Lobby eine riesige amerikanische Flagge und eine lange Warteschlange begrüßten, fühlte es sich an, wie ein historischer Moment. Beim Zoll musste ich nicht einmal meinen Koffer öffnen. Nach einem kurzen Blick des Zollbeamten auf den Scanbildschirm und der Frage "Are these Mozart balls?", antwortete ich mit einem leichten Grinser im Gesicht und bestem Enlisch "Exaktli". Ich durfte passieren.
Im Flugzeug Richtung Billings saß eine Frau aus New Jersey neben mir, die erzählte, dass sie über's Wochenende nach Billings fliegt, um ihren Bruder zu besuchen. Dort angekommen stellte sie mir auch prompt ihren Bruder vor und er gab mir gleich mal seine Telefonnummer, falls ich mal ein Problem habe oda irgendwas unternehmen möchte. Waren ziemlich nett.

Michael West, mein ISEP Koordinator, hat mich am Flughafen von Billings abgeholt. Er ist ziemlich lässig und wirkt mit seiner Surfer-Mähne und sportlicher Figur überhaupt nicht so, wie man sich einen typischen Amerikaner vorstellt. Gleichzeitig kam ein weiterer Austauschstudent namens Anton aus Schweden an. Zusammen fuhr uns Michael zum Campus, wo wir auch gleich einquartiert wurden. Ich hatte mit meinen 22 Jahren das Glück in einem Appartment im Rimview Hall einziehen zu können. Dort werden ausschließlich Studenten über 21 Jahren und Football-Spielern untergebracht.Ich wohne dort mit weiteren 3 U.S. Studenten. Jeder hat sein eigenes Zimmer, ein gemeinsames Wohnzimmer, 2 Toilettenräume, Dusche, Mikrowelle, Kühlschrank. Mein Schreibtisch steht direkt vorm Fenster, durch das ich eine tolle Aussicht auf davor parkende Autos habe sowie auf Leute die ständig ein- und ausgehen. Man kann sagen es ist eine Art Schaufenster. Im Vergleich dazu muss sich Anton mit seinen 20 Jahren ein Zimmer teilen. Darin befinden sich 2 Betten, daneben ein Waschbecken?!, 2 verdammt kleine Schreibtische. Sein Doppelzimmer ist nur etwas größer als mein eigenes Zimmer. Am selben Tag habe ich noch eine Austauschstudentin namens Laura aus Irland kennengelernt. Ich, Anton und Laura sind im Moment wohl die einzigen Austauschstudenten hier und haben uns bereits sehr gut angefreundet. Morgen werden hier in Billings mal Gegend rund um den Campus erkunden.

Das Wetter hier ist wie in Österreich, wobei hier das Wetter sehr schnell von "schön" auf "schiarch" umschlagen kann. Ich gehe mal davon aus, dass die Luft hier ziemlich trocken ist. Ich denke das zu wissen, weil meine Barthaare irgendwie viel borstiger geworden sind und sich durch meine Haut boren wollen.

Wir haben hier am Campus eine Art Kantine, wo man 3 Mal am Tag essen gehen kann und das jeden Tag, d.h. auch am Wochenende. Das Essen selbst schmeckt lecker, jedoch ist fast alles ziemlich fettig und deftig. Selbst die Backware (Nicht-Schwarz-Brot, Semmeln) schmeckt so, wie bei uns zu Hause ein Muffin. Auch werden hier (fast) nur Softdrinks angeboten von Cola über Sprite bis hin zu Gatorade-Getränken in allen Farben. Ich musste schon a zeitl suchen bis ich den Zapfhahn für das Wasser gefunden habe, dieser war ziemlich gut zwischen den Softdrinks versteckt und nicht einmal angeschrieben. Nichts desto trotz, ich denke das Wasser dort ist auch nicht viel gesünder, denn es schmeckt sehr nach Chlor. Ich versuche mich gesund zu ernähren und esse viel Gemüße und Obst.

Heute (Freitag) war ich im Fitniss-Kammerl hier, wobei es mehr einer Halle mit wahnsinns Gewichten gleich kommt. Die Hanteln dort gibt es ausschließlich von 100Pfund (~50kg) aufwärts bis 200 Pfund (~100kg), des sand mords Teile. Hab trotzdem brav mein WorkOut durchgeführt. Um 18:30 sind wir zum WallMart gefahren, einem amerikanischen Supermarkt, um etwas ein zu kaufen. Des is echt ein Wahnsinn da drin. Riesengroß. Im WallMart wird auf einer Fläche von 1000x1000 Meter (geschätzt) so ziemlich alles erdenkliche verkauft. Natürlich hat alles einen"unbeatable price"(unschlagbarer Preis) und natürlich ist alles "oversized". Dort habe ich beobachtet, wie ein kleines Kind, ging mir ungefähr bis zur Hüfte, mit ihren ganzen Armen eine (große) Chiptüte umklammerte und zu ihrer Mama brachte. War lustig anzusehen. Im WallMart waren auch ausschließlich oversized Menschen zu sehen, eine Handvoll davon sind drinnen sogar mit einer Art Kleinauto herumgefahren. War komisch anzusehen.

Es ist gerade 23:00 Uhr. Bin etwas müde und werde jetzt mal schlafen gehen. Also, Guten Morgen in Österreich.

Schöne Grüße aus Übersee
Peter

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