Start der Orientierungswoche. Alle Erstsemestrigen (Freshmen), darunter auch wir, haben sich in der Turnhalle versammelt, genaugenommen in den Sitzreihen auf der Längsseite der Sporthalle. Davor war eine Art Bühne aufgebaut mit einer großen weißen Leinwand. Wir sitzen also da, mitten unter all den anderen Freshmen und ein Lehrer hat auf der Bühne mit einem Kopfmikrophon irgendwelche Testlaut gemacht, ich denke mal dass da auch ein paar Zungenbrecher dabei waren. Plötzlich, ich dachte mich haut es vom Sitz, macht der Lehrer eine Ansage, wie ich es nur aus Boxkämpfen kenne. „Heelllooooooo Freshmaaaaaaaaaaan, welcoooooooooooooooommmmmmm too theee Rockyyyyyyy Mountaaaaaiiiiiiiinnnnnnnn Cooooollllleeegggeeeeeee“. Des gaunze so in einer übertriebenen, melodischen Art. Da hat es mir wieder einen großen Grinser über mein ganzes Gesicht gezogen. Der Moderator hat dann einen kleinen emotionsbeladenen Vortrag über „Everybody has one individual name, one story and one reputation.“ und dass man um eine gute Geschichte zu haben, sich nicht ins Zimmer verkriechen soll, sondern alles mit machen und leben was auf dem Campus geschieht. Es war mehr oda weniger eine Art gratis Motivationsvortrag.
Dazu wurden mehrere kleine Sketche von Studenten aufgeführt. Am Schluss sang eine Studentin auf der Bühne ein Lied, wo alle mitsingen und die Bewegungen mit machen mussten.
Nach dieser Showeinlage gingen wir alle nach draußen und teilten uns in Gruppen auf. In der zugeteilten Gruppe selbst machten wir einige Kennenlernspiele, die sehr lustig waren und das Kennenlernen untereinander leichter macht. Davon könnte sich die Johannes Kepler Universität echt mal eine Scheibe abschneiden, da dort jeder sofort auf sich alleine gestellt ist und man keine Möglichkeit hat spielend andere Erstsemestrige, auch aus ganz anderen Studienfelder, kennen zu lernen. Doch es wird noch besser, diese Kennenlernphase geschieht nicht bloß an einem Tag, sondern geht über die ganze Woche. Am Donnerstag geht es nämlich bis Samstag auf ein Camp am Yellowstone River, wo alle Freshmen miteinander campieren, gemeinsame Aktivitäten wie Rafting, Climbing, Hiking und Spiele machen, was die Freshmen nur noch mehr zusammenwachsen lässt. An dieser Stelle möchte ich noch erwähnen, dass der Moderator, sogar mit einem Studenten als Beispiel, darauf hingewiesen, dass am Camp sogenannte „European Shorts“ nicht erwünscht sind. „European Shorts“ sind kurze Hosen die nicht über das Knie gehen, also bis zur Oberschenkelmitte. Ich persönlich werde meine „European Shorts“ trotzdem mitnehmen und mit stolz tragen. ;)
Kurz gesagt, das Gemeinschaftswesen auf diesem College wird hoch geschrieben und das Gemeinschaftsgefühl durch solche Programm sehr gefördert. Auf dem Campus hier gibt es (fast) niemanden, der nicht mit einem Original Rocky Mountain College – T-Shirt oder Pullover herum läuft, jeder scheint stolz darauf zu sein, ein „Rocky“ zu sein. Im Vergleich dazu, auf der JKU trägt fast keiner (also meiner Einschätzung nach) ein Kleidungsstück, das man mit der JKU in irgendeiner Weiße in Verbindung setzen könnte. Das Gemeinschaftsgefühl unter den Studenten wird so gut wie gar nicht gefördert, jede Studienrichtung von einander getrennt, jeder Student für sich selbst. Also, ich möchte mit dieser Aussage niemandem auf die Füße treten, aber das ist ganz alleine mein subjektiver Eindruck. Anyway.
Auf Grund der deftigen Esskultur hier (was aber durchaus lecker schmeckt) versuche ich während meines Aufenthaltes fit zu bleiben und mache deshalb viel Sport. Ich gehe regelmäßig ins „Rocky Mountain College Battlin' Bears Gym“ und mach meine Iron Pumps ;) . Auf der Nahrungsmittelseite esse ich fast nur Salat und Obst, wobei ich mir beim Salat nicht sicher bin, ob ich mir mit der Salatsauce nicht ein Eigentor schieße.
Meinen Plan in das College Football Team zu kommen konnte ich leider nicht umsetzen, weil das Training und die Aufnahmephase bereits vor meiner Ankunft begonnen hat und das Quereinsteigen nicht möglich ist. Im Nachhinein bin ich jedoch froh über diesen Umstand, weil ich fast nur Football-Spieler sehe, die Bandagen tragen, Armbinden, CrashedIce-Packerl um irgendeinen Körperteil gebunden haben oder sonst was gebrochen haben. Dasselbe Bild bei den weiblichen Fußball- und Volleyball-SpielerInnen!!! Die schenken sich nichts auf dem Sportfeld. Weiters habe ich versucht ins Basketball Team zu kommen, was ebenfalls nicht möglich war, weil das Team bereits vollständig besetzt ist. Vom Coach des Soccer Teams habe ich noch keine Antwort bekommen, was ich aber ebenfalls als eine Absage deute. In den USA werden Wettkämpfe ebenfalls hoch geschrieben. Aus diesem Grund kommen auch fast nur ausschließlich jene Leute in ein Sportteam, die bereits Erfolge in der Vergangenheit verzeichnen konnten. Weiters lassen sie auch aus diesem Grund sogar extra Studenten aus dem Ausland einfliegen, wie z.b. bei den Fußballspielern, die aus englischen Fußballclubs kommen, oder Rennskifahrer aus Schweden, wie z.B. der Anton der in der Weltrangliste des Skirennfahrens ziemlich weit an der Spitze ist.
Das Einzige was an Sportart noch bleibt, ist das Cross-Country, also Langstreckenläufe oder Kurzdistanzläufe und Golf. Ich bin heute mit dem (weibl) Cross-Country Team gelaufen und muss sagen, dass i mehr Kondi brauche. Die männl. Läufer sind alle ziemlich mager dünn und laufen wie Windhunde. Ob ich da an Wettbewerben teilnehmen werde, steht noch in den Sternen. Ich werde aber sicherlich weiterhin Laufen gehen, auch mit dem Cross-Country Team, an meiner Kondi arbeiten und man darf gespannt sein, was die Zukunft bringt.
Mittwoch:
Heute stand hauptsächlich das Essen mit dem Academic Advisor auf dem Programm, also das Essen mit dem akademischen Betreuer deiner Fachrichtung, was bei mit Mr. Smith aus der Informatikabteilung war. Dort traf ich auch das erste Mal auf andere Informatiker (jedoch nur Erstsemestrige).
Ich suchte also das Tech Gebäude, wo das Lunch mit dem Academic Advisor stattfinden sollte. Als ich das Gebäude fand, durch die Tür ging und das erste Klassenzimmer betrat, war ich sehr erfreut über die zahlreichen, hübschen Mädels, die alle wartend dasaßen. Wieder ein leichter Grinser im Gesicht ;). Doch leider stellte ich einen Augenblick später fest, dass ich mich im falschen Raum befand, dies war nämlich nicht der Raum „Tech 16“, sondern „Tech 15A“. :( Ein leichtes Schulterzucken und ich maschierte weiter in den richtigen Raum. Als ich den Raum betrat, sahen mich eine handvoll Informatiker an, die ….naja, wie soll ich sagen … die typische Darstellung von Informatikern in typisch-amerikanischen Serien und Filmen aller Ehre machten. Ich sagte: „Hey guys. I am Peter. I am from Austria“. Kurze peinliche Stille im Raum. Plötzlich sagte einer der Informatikstudenten zu mir: „Welcome to Nerd Land.“. Baff, diese Ansage kam so unerwartet, dass ich einfach nur baff war und nicht wusste, was ich darauf antworten sollte.
Als Mr. Smith die Klasse betrat, bekamen wir alle eine Lunchbox, woraus wir aßen, während uns Mr. Smith die Informatikabteilung etwas näher gebracht hat. Er war sehr lässig drauf, die Gemütlichkeit in Person, hat mit den anderen Informatikstudenten herum gescherzt und es war eine sehr lockere Atmosphäre. Nun ja, der erste Eindruck war nicht gerade gut, aber nach dieser Stunde sah ich alles ein bisschen lockerer und freue mich schon auf die nächsten 2 Semester. Ich bin mir sicher, dass sehr interessante Charaktere dabei sind und ich mich mit ihnen gut verstehen werde. So jetzt muss ich packen, morgen geht es aufs Camp.
Best Regards,
Peter Frech
nice work =)
AntwortenLöschenkannst aber ruhig a paar mehr fotos machen... vor allem von den "hübschen mädels" hehe ;)
Und wie ist das Gefühl wenn man seine Muskeln aufpumpt? ;-)
AntwortenLöschenEinfach spitze dein Blog!!! Freue mich schon auf News aus dem Yellowstone NP!
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